Bilaterale Programme
Die Bilateralen Programme stärken die internationale Zusammenarbeit der Schweiz in Bildung, Forschung und Innovation (BFI). Zwei sich ergänzende Instrumente – Joint Research Projects des Schweizerischen Nationalfonds und Leading House-Aktivitäten – ermöglichen gezielte Partnerschaften mit aussereuropäischen Regionen. Damit leisten die Programme einen wichtigen Beitrag zur Positionierung der Schweiz im globalen Wissenschaftsraum und zur Umsetzung der internationalen Strategie der Schweiz im BFI-Bereich.

Langfristige Partnerschaften
Im Jahr 2008 wurden die Bilateralen Programme des Bundes ins Leben gerufen, um die Diversifizierung internationaler Partnerschaften zu fördern und effektive Instrumente für die Zusammenarbeit bereitzustellen. Diese Programme zielen darauf ab, die Forschungs- und Innovationskooperation mit aussereuropäischen Ländern, die aufgrund ihres hohen wissenschaftlichen und technologischen Potenzials für Schweizer BFI-Akteure interessant sind, auszubauen. Sie stärken die internationale Attraktivität und Sichtbarkeit der Schweiz im BFI-Bereich weiter und basieren auf den Prinzipien gegenseitigen Interesses, gemeinsamer Finanzierung und wissenschaftlicher Exzellenz, um langfristige und nachhaltige Partnerschaften zu ermöglichen. Gemäss Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation für die Jahre 2025–2028 werden diese Programme fortgeführt.
Die Bilateralen Programme des Bundes setzen sich aus zwei komplementären Instrumenten zusammen:
Joint Research Projects
Im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) fördert der Schweizerische Nationalfonds in Zusammenarbeit mit Institutionen aus Partnerländern gemeinsame Forschungsprojekte (Joint Research Projects). Diese haben eine Laufzeit von drei bis vier Jahren und ermöglichen es Schweizer Forschenden, gemeinsam mit internationalen Partnern an spezifischen Projekten zusammenzuarbeiten. Die Projekte werden von beiden Ländern gemeinsam unterstützt, wobei jede Förderagentur die Forschenden aus ihrem eigenen Land finanziert. Die Ausschreibungen sind häufig thematisch ausgerichtet, wobei die Themen aufgrund ihrer Relevanz für die beiden jeweils involvierten Länder ausgewählt werden.
Leading House-Pilotaktivitäten
Das SBFI mandatiert ausgewählte Schweizer Hochschulen als Leading Houses mit dem primären Auftrag, neue Forschungs- und Innovationskooperationen mit bestimmten aussereuropäischen Regionen zu fördern. Abgestimmt auf die Interessen der Schweizer Wissenschafts- und Innovationsgemeinschaft entwickeln sie gezielte Kooperationsinstrumente. Es handelt sich hierbei um Anschubfinanzierungen für Pilotprojekte im Bereich Forschung und Innovation, Unterstützung für internationale Workshops und Seminare oder kleinere Mobilitätsstipendien. Darüber hinaus vertreten die Leading Houses die Interessen der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft gegenüber Partnern in den jeweiligen Regionen und stellen ihnen relevante Kontakte vor Ort und Fachwissen zur Verfügung.
In Absprache mit der Rektorenkonferenz swissuniversities sind für die Periode 2025–2028 folgende Hochschulen als Leading Houses für die regionale Umsetzung von Projekten und Aktivitäten mandatiert:
- Nordafrika und Mittlerer Osten: Fachhochschule Westschweiz (HES-SO)
- Subsahara Afrika: Schweizerisches Tropen- und Public Health Institut (Swiss TPH) in Zusammenarbeit mit der Universität Basel
- Lateinamerika: Universität St. Gallen (HSG)
- Asien / Pazifik: Universität Zürich (UZH)
- Südasien und Iran: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
Diversifizierung und Stärkung internationaler Partnerschaften
Die «Internationale Strategie im Bereich Bildung, Forschung und Innovation» des Bundes sieht vor, dass die Schweiz ihre weltweite Spitzenposition in Bildung, Forschung und Innovation beibehält. Entscheidend dafür sind international engagierte BFI-Akteure sowie die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen und finanziellen Mittel. Die Bilateralen Programme sind ein zentrales Instrument zur Umsetzung der internationalen Strategie. Eine vom SBFI in Auftrag gegebene externe Evaluation aus dem Jahr 2020 bestätigt ihren beachtlichen Mehrwert für Schweizer Forschende und ihre Institutionen. Sie fördern die Diversifizierung bilateraler Forschungskollaborationen und tragen massgeblich zum deutlichen Anstieg neuer wissenschaftlicher Publikationen mit Partnern in den Zielländern bei. Die Auswertung zeigt insgesamt, dass die Bilateralen Programme zur Schaffung starker und dauerhafter internationaler Netzwerke zwischen Institutionen und Forschenden massgeblich mitwirken. In der Förderperiode 2021–2024 wurden im Rahmen der bilateralen Programme des Bundes über 600 Projekte und Aktivitäten im Forschungs- und Innovationsbereich unterstützt.
Dokumentation
Internationale BFI-Strategie
Internationale Strategie der Schweiz im Bereich Bildung, Forschung und Innovation. Bericht des Bundesrates
Evaluation of Switzerland’s bilateral cooperation programmes in science and technology, prepared by IRIS group for the State Secretariat for Education, Research and Innovation