Chancen optimal nutzen: bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz

Bern, 30.05.2011 - Bund (EVD/EDI) und Kantone (EDK) legen erstmals gemeinsame bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz fest. Zu ihrer Realisierung trägt jeder in seinem Zuständigkeitsbereich bei. Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vorsteher des EVD, und Staatsrätin Isabelle Chassot, Präsidentin der EDK, würdigten die „Erklärung 2011“ als Erfolg und Ausdruck der neuen verstärkten Zusammenarbeit von Bund und Kantonen auf der Basis der Bundesverfassung.

Die Erklärung stützt sich auf die in der Bundesverfassung verankerte Verpflichtung von Bund und Kantonen, gemeinsam im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungsraumes Schweiz zu sorgen (Art. 61a Abs. 1). Chancen und Potenziale des schweizerischen Bildungssystems sollen damit optimal genutzt werden.

Die Ziele:

  • Obligatorische Schule: Die Bundesverfassung (Art. 62, Abs. 4) verpflichtet die Kantone, Ziele und wichtige Strukturen der Bildungsstufen zu harmonisieren. Die Kantone setzen dies für den Bereich der obligatorischen Schule auf Basis der Lösungen des HarmoS-Konkordats um. 2015 ziehen sie Bilanz über die Harmonisierung der kantonalen Schulsysteme.
  • Nachobligatorischer Abschluss: Erwachsene ohne Abschluss auf Sekundarstufe II werden auf dem Arbeitsmarkt vermehrt zu einer Risikogruppe. Heute erwerben 90% der Jugendlichen einen Abschluss dieser Stufe. Die Quote soll auf 95% gesteigert werden. Handlungsbedarf besteht namentlich bei Jugendlichen, die das Schulsystem nicht vollständig in der Schweiz durchlaufen haben.
  • Gymnasiale Maturität: Der Bildungsbericht weist auf Lücken der Studierfähigkeit einzelner Maturandinnen und Maturanden hin. Zur Zeit prüfen Bund und Kantone gemeinsam Massnahmen, wie die Studierfähigkeit der Maturandinnen und Maturanden und damit der prüfungsfreie Zugang zur Universität langfristig sichergestellt werden kann.
  • Abschlüsse der höheren Berufsbildung international vergleichbar machen: Die Schweiz verfügt über kompetitive Abschlüsse im Bereich der höheren Berufsbildung. Da höhere Berufsbildungs- Abschlüsse im Ausland in der Regel auf anderen Wegen erworben werden, muss die Vergleichbarkeit im internationalen Kontext sichergestellt werden.
  • Wissenschaftlicher Nachwuchs: Die universitären Hochschulen der Schweiz haben Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von eigenem wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Attraktivität einer Karriere für junge Forschende an universitären Hochschulen soll verbessert werden.
  • Validierung von Bildungsleistungen: Den zunehmend flexiblen Laufbahngestaltungen mit Umorientierungen, Familienpausen und Wiedereinstiegen soll vermehrt Rechnung getragen werden. Nicht in der Schule erworbene Lernleistungen sollen zunehmend im formalen Bildungssystem als Vorleistungen angerechnet werden können.

Aus den Zielen leiten EVD/EDI und EDK konkrete Massnahmen für ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich ab. Sie sprechen sich zusätzlich dafür aus, auch bei weiteren Fragen verstärkt zusammen zu arbeiten. So beispielsweise beim Einsatz gegen den Fachkräftemangel in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) oder im Gesundheitsbereich.

Die im Rahmen des Bildungsmonitoringprozesses zukünftig alle vier Jahre erscheinenden Bildungsberichte werden über die Erreichung der Ziele und die Wirksamkeit der getroffenen Massnahmen Auskunft geben. Der nächste nationale Bildungsbericht wird für das Jahr 2014 erwartet.

Kontext

Am 21. Mai. 2006 hat das Schweizer Stimmvolk mit 86% Ja-Stimmen sehr deutlich die neuen Bildungsartikel in der Bundesverfassung angenommen. Unter anderem wurde mit dieser Revision der Zusammenarbeit von Bund und Kantonen im Bildungsbereich ein höheres Gewicht eingeräumt.

Eines der Instrumente zur Erfüllung dieser verstärkten Zusammenarbeit ist das Bildungsmonitoring Schweiz. Getragen wird es einerseits vom Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement (EVD) und dem Eidgenössische Departement des Innern (EDI), andererseits vom Schulkonkordat der Kantone und seiner Behörde, der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK). Im Februar 2010 konnte als erstes Produkt der „Bildungsbericht Schweiz 2010" publiziert werden. Basierend auf der Auswertung dieses Berichts haben EVD/EDI und EDK erstmals in einer gemeinsamen Erklärung wichtige bildungspolitische Ziele für den Bildungsraum Schweiz festgelegt.


Adresse für Rückfragen

Bund: Evelyn Kobelt, Pressesprecherin EVD, Tel. 031 322 20 59
Helen Stotzer, Leiterin Kommunikation BBT, Tel. 031322 21 24
Kantone: Susanne Hardmeier, stv. Generalsekretärin EDK, 031 309 51 40



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