Cleantech-Kompetenzen in der Berufsbildung berücksichtigen

Bern, 15.05.2013 - Der Bundesrat legt Wert darauf, dass Cleantech-Kompetenzen in bestehende und neue Bildungsgänge der beruflichen Grundbildung integriert werden. Den Themen Ressourceneffizienz und erneuerbare Energien soll auf allen Stufen des Bildungssystems gebührend Beachtung geschenkt werden; neue politische Massnahmen sind dafür jedoch nicht erforderlich. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht, den der Bundesrat heute verabschiedet hat.

Der Bundesrat hat aufgrund eines Postulates aus dem Nationalrat (11.3188 Felix Müri) alle Bildungsgänge der beruflichen Grundbildung auf cleantechrelevante Inhalte und ein allfälliges Optimierungspotenzial untersuchen lassen. Im Auftrag des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) analysierten Experten über 200 Bildungspläne und befragten Organisationen der Arbeitswelt sowie Berufsbildungsverantwortliche in über 700 Betrieben. Die Untersuchung ergab, dass die Vermittlung von Cleantech-Kompetenzen in allen Bildungsplänen enthalten ist und dass sich die Verbände und Betriebe der hohen Bedeutung von Cleantech für die wirtschaftliche Zukunft grossmehrheitlich bewusst sind. Die Berufsreformen, die seit 2004 aufgrund des neuen Berufsbildungsgesetzes durchgeführt werden, sorgen dafür, dass neue Erkenntnisse und Anforderungen laufend in die Bildungspläne integriert werden.

Die Experten erkennen dennoch ein erhebliches Optimierungspotenzial, das tendenziell umso grösser ist, je näher ein Beruf der Cleantech-Thematik steht. Themen wie Abfallverwertung, erneuerbare Energien, Energieeffizienz und erneuerbare Materialien könnten in vielen Berufen vermehrt und konkreter integriert werden. Diese Themen werden mit Blick auf die Energiestrategie 2050 und den Aktionsplan Grüne Wirtschaft des Bundesrates in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Für die Umsetzung der Bildungspläne und den Transfer von Innovationen in die berufliche Grundbildung messen die Experten und befragten Berufsbildungsverantwortlichen den überbetrieblichen Kursen eine zentrale Rolle zu.

Empfehlungen des Bundesrates

Der Bundesrat begrüsst die laufenden Arbeiten und Reformen und empfiehlt, Cleantech-Kompetenzen im ganzen Bildungssystem stufengerecht zu berücksichtigen, namentlich auch bei der fachlichen Aus- und Weiterbildung von Berufsbildungsverantwortlichen. Den Organisationen der Arbeitswelt empfiehlt er, die Erkenntnisse bei künftigen Berufsreformen zu beachten. Das SBFI wird dazu die Ergebnisse berufsspezifisch aufbereiten und den Verbänden und Kommissionen zur Verfügung stellen. Neue Auflagen sind mit diesen Arbeitsgrundlagen nicht verbunden.

Einen neuen politischen Handlungsbedarf sieht der Bundesrat aufgrund der Untersuchungen nicht. Der Bund unterstützt im Cleantech-Bereich die Weiterentwicklung bestehender und die Entwicklung neuer Angebote der höheren Berufsbildung (eidgenössische Berufsprüfungen, höhere Fachprüfungen, höhere Fachschulen). Diese Angebote zeichnen sich durch hohe Flexibilität aus; sie lassen sich rasch an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes und an neue Anforderungen anpassen.

Qualifizierte Fachkräfte sind eine Grundvoraussetzung für die Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Dies gilt gerade auch für den Cleantech-Bereich, dem international ein überdurchschnittlich hohes Wachstum vorausgesagt wird. Cleantech umfasst alle Technologien, Herstellverfahren und Dienstleistungen, die zum Schutz und zur Erhaltung der natürlichen Ressourcen und Systeme beitragen.


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Beat Waber,
Projektverantwortlicher Ressort Grundsatzfragen und Politik,
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation,
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