Der Zugang zu und die Teilhabe an Bildung, Forschung und Innovation (BFI) in der Schweiz soll allen Menschen gleichermassen und im Rahmen ihrer individuellen Begabung möglich sein. Chancengerechtigkeit ist deswegen ein wichtiges Anliegen in der BFI-Botschaft 2025–2028 .
Chancengerechtigkeit bedeutet, dass jedes Individuum die Chance hat, ohne Benachteiligungen sein Potenzial zu entfalten. Die Bundesverfassung (Art. 2 Abs. 3 BV) hält fest, dass die Schweiz für eine möglichst grosse Chancengleichheit unter den Bürgerinnen und Bürgern zu sorgen hat. Entscheidend sind vor allem die Grundsätze des Diskriminierungsverbots (Art. 8 BV Abs. 2), der Gleichberechtigung von Mann und Frau (Art. 8 BV Abs. 3) und der Beseitigung von Benachteiligungen der Behinderten (Art. 8 BV Abs. 4). Die Bildungsartikel der Bundesverfassung bieten die verfassungsmässige Grundlage für die formale Chancengerechtigkeit auf der Ebene des Bildungssystems (Art. 61a BV).
Im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) setzt der Bundesrat in den kommenden Jahren die Anstrengungen fort, die zur Verringerung von Benachteiligung und Ungleichbehandlung beitragen. Zentrale Handlungsfelder der Chancengerechtigkeit im BFI-Bereich sind die Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern, Diversität, Inklusion und Integration, sowie die Bildungsgerechtigkeit aus systemischer Sicht.
Zu den wichtigsten Massnahmen im BFI-Bereich, welche vom Bund unterstützt und die primär von den BFI-Akteuren umgesetzt werden, zählen beispielsweise:
- Massnahmen zur Gleichstellung von Mann und Frau, dies auch mit dem Ziel, eine bessere Ausschöpfung des inländischen Arbeitskräftepotenzials zu erreichen.
- Die Nachwuchs- und Karriereförderung von Frauen in Forschung, Wissenschaft und Innovation über spezifische Instrumente der Karriere-, Projekt- oder Programmförderung (z.B. SNSF Professorial Fellowship, Akademien, Koordinationsprogramme von swissuniversities, ETH, Innosuisse).
- Forschung und Monitoring zu «Equity» und «Gender» (z.B. Bildungsbericht Schweiz, SNF Gleichstellung, swissuniversities Gender Monitoring, ETHZ Equality Monitoring, EPFL-Gender Monitoring).
- Die Förderung der MINT-Kompetenzen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik): Im Fokus dieser Förderung stehen Mädchen und Frauen sowie Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen oder sozial benachteiligten Milieus (MINT-Förderung der Akademien der Wissenschaften Schweiz sowie Gleichstellungsstrategie 2030 - Erhöhung des Frauenanteils in der tertiären Ausbildung im MINT-Bereich).
- Massnahmen zur tatsächlichen Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, etwa im Rahmen der Initiative Berufsbildung 2030 oder an den Hochschulen über ihre internen Fachstellen zu Studium und Behinderung.
- Ein verstärkter Fokus auf Diversität, Inklusion und Integration im BFI-Bereich (z.B. Checkliste Diversity Mainstreaming von swissuniversities oder in der Raumfahrt die 8 Steps to advance ESA diversity).
- Kampagnen zur Sensibilisierung über und zur Verhinderung von Mobbing, Diskriminierung und sexueller Belästigung an Institutionen im BFI-Bereich.
- Förderung von Ein-, Um- und Wiedereinstiegen im ganzen Bildungssystem.
- Gemeinsam mit den Kantonen die Förderung von Angeboten im Bereich der Grundkompetenzen von Erwachsenen.