Bildungsverläufe von der Primarschule in die Erwerbstätigkeit: individuelle, familiäre, schulische und betriebliche Determinanten (WiSel III)

Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Zentrum Lernen und Sozialisation

Projektleitung:
Prof. Dr. Markus Neuenschwander
Laufzeit: 01.06.2020 - 31.05.2024

In der Schweiz gehen rund zwei Drittel der Jugendlichen nach der Volksschule in eine berufliche Grundbildung. Aus der Forschung ist noch wenig bekannt, wie die Primarschule, die Berufswahlvorbereitung und die familiäre Unterstützung in der Sekundarstufe I den Erfolg in der beruflichen Grundbildung sowie den Übertritt in die nachfolgende Tätigkeit (Erwerbstätigkeit, Weiterbildung, Arbeitslosigkeit, Zwischenlösung) in der Schweiz vorhersagen. International liegen zwar verschiedene Längsschnittstudien zu Bildungsverläufen und zum Übergang von der Schule in den Beruf vor. Diese analysieren aber nicht die besondere Situation der beruflichen Grundbildung, wie sie in der Schweiz realisiert ist.

Die geplante Studie beruht auf der Fortsetzung der in der Zeit von 2010-2013 vom Schweizerischen Nationalfonds (WiSel I, Übertritt in die Sekundarstufe 1) und in der Folge (2015-2019, WiSel II, Übertritt in die Sekundarstufe II) vom SBFI geförderten Längsschnittstudie „Wirkungen der Selektion". In WiSel I und II wurden Jugendliche im fünften, sechsten, siebten und neunten Schuljahr sowie im ersten Jahr nach Schulaustritt/1. Ausbildungsjahr befragt. Für diese Studie sollen die Jugendlichen nun ein sechstes Mal befragt werden. Dabei wird der Zeitpunkt nach dem Abschluss der Sekundarstufe II (Welle 6) in den Blick genommen.

Im Projekt werden die beiden folgenden Leitfragen bearbeitet: (1) Wie beeinflussen Personenmerkmale des Kindes und Überzeugungen und Verhaltensweisen von Lehrpersonen und Eltern in Primarschule und Sekundarstufe I den Abschluss der beruflichen Grundbildung, die subjektive Bewertung der Erwerbssituation und die Laufbahnpläne nach Abschluss der beruflichen Grundbildung? (2) Wie erklären Berufswahlprozesse und Erfahrungen im Ausbildungsbetrieb die Bedeutung von Personenmerkmalen des Kindes und von Überzeugungen und Verhaltensweisen von Lehrpersonen und Eltern in der Primarstufe und Sekundarstufe I bezüglich des Abschlusses der beruflichen Grundbildung, die subjektive Bewertung der Erwerbssituation und die Laufbahnpläne nach Abschluss der beruflichen Grundbildung?

Dem Projekt liegt auf der Basis der Erwartungs-Wert-Theorie von Eccles and Wigfield (2002) in Verbindung mit der sozial-kognitiven Laufbahntheorie von Lent, Brown und Hacket (1994) ein innovatives Arbeitsmodell zur Erklärung des Bildungsverlaufs zu Grunde. In diesem Fortsetzungsprojekt sollen die 2376 Jugendlichen, die im 9. Schuljahr befragt worden sind, fünf Jahre nach Austritt aus der Volksschule nochmals befragt werden. Geplant sind weitgehend standardisierte Befragungen online und mit CATI. Die Ergebnisse werden zeigen, ob und in welchem Ausmass leistungsrelevante Überzeugungen und Leistungen in Mathematik und Deutsch in der Primarstufe, Berufsfindungsprozesse in der Sekundarstufe I im Zusammenspiel mit Dimensionen der Ausbildungsqualität und Lernüberzeugungen zu Beginn der beruflichen Grundbildung den Ausbildungsabschluss der Sekundarstufe II sowie die nachfolgende Tätigkeit und Laufbahnplanung vorhersagen.

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/bildung/berufsbildungssteuerung-und--politik/berufsbildungsforschung/einzelprojekte/themenbereich-nahtstellen-i-und-ii/wisel-iii.html