Bildungsmonitoring Schweiz

Bildungsmonitoring ist die systematische und auf Dauer angelegte Beschaffung und Aufbereitung von Informationen über ein Bildungssystem und dessen Umfeld. Gemäss Art. 61a der Bundesverfassung sorgen Bund und Kantone gemeinsam im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungsraumes Schweiz.

Wer ist beteiligt

Als ein Instrument zur Erfüllung dieses Auftrags stellt das Bildungsmonitoring sicher, dass die politischen Behörden und die verantwortlichen Institutionen von Bund und Kantonen bei der Steuerung des schweizerischen Bildungssystems immer auf aktuelle Daten und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgreifen können. Es ist damit ein Beitrag zu einer forschungs- und datengestützten Bildungspolitik. Das Generalsekretariat der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) als vollziehendes Staatssekretariat steuern es gemeinsam mit dem Bundesamt für Statistik (BFS).

Bildungsbericht Schweiz 2023

Ein wichtiges Produkt des Bildungsmonitorings ist der alle vier Jahre erscheinende nationale Bildungsbericht Schweiz. Der im März 2023 veröffentlichte vierte Bildungsbericht Schweiz synthetisiert – wie bereits die Berichte von 2010, 2014 und 2018 – Wissen aus Forschung, Statistik und Verwaltung über das ganze Bildungssystem hinweg, von der Vorschule bis hin zur Weiterbildung. Er erscheint ein Jahr später als ursprünglich geplant, damit auch Analysen zu kurzfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Bildung aufgenommen werden konnten. Der Bildungsbericht informiert über relevante Kontextbedingungen und institutionelle Merkmale jeder Bildungsstufe und beurteilt die Leistungen des Bildungswesens anhand der drei Kriterien Effektivität, Effizienz und Equity.

Mit den ersten beiden Dimensionen wird geprüft, inwieweit die Bildungsziele einer Stufe überhaupt erreicht werden («Effektivität») und ob die eingesetzten Mittel sinnvoll verwendet werden («Effizienz»). Die dritte Dimension («Equity») analysiert, ob alle Lernenden, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen wie z.B. Herkunft, Geschlecht, die gleichen Erfolgschancen im Bildungswesen haben. Daneben gibt der Bericht einen Zwischenstand über die Erreichung der vereinbarten langfristig gesetzten bildungspolitischen Ziele von Bund und Kantonen. Schliesslich zeigt der Bildungsbericht aber auch Lücken in Datenlage und Forschungsstand auf. Wie die vorgängigen Berichte hat die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung SKBF auch den Bildungsbericht 2023 eigenverantwortlich erstellt.

Prozess des Bildungsmonitoring

An die Publikation des Bildungsberichts schliesst sich im Rahmen des Bildungsmonitoringprozesses eine Auswertungsphase an, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren des schweizerischen Bildungssystems erfolgt. Die Frage nach der Erreichung der gemeinsamen bildungspolitischen Ziele ist einer der Schwerpunkte der Auswertungsphase. 2011 haben Bund und Kantone erstmals gemeinsame Ziele für den Bildungsraum Schweiz festgelegt und in einer Erklärung festgehalten. Im Lichte der jeweils neu veröffentlichten Bildungsberichte wurde diese 2015 und 2019 aktualisiert.

Gleichzeitig resultieren aus der Auswertung Folgerungen für die Verbesserung des Wissens und der Daten über das Bildungssystem Schweiz.

Ergänzende Berichte über Digitalisierung und Sonderpädagogik

Im Rahmen des Bildungsmonitorings wurden im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) in Ergänzung zum Bildungsbericht 2018 zwei weitere Berichte erstellt, die 2021 veröffentlicht wurden.

Der von Educa erarbeitete Bericht über die Digitalisierung in der Bildung beschreibt die verfügbaren Kenntnisse über die Auswirkungen der Digitalisierung im Bildungsraum Schweiz. Er bietet erstmals einen Überblick über den aktuellen Stand des Wissens zur Digitalisierung in der Bildung und zeigt allfällige Kenntnislücken auf.

Der Bericht über die Sonderpädagogik in der Schweiz wurde von Beatrice Kronenberg, der früheren Direktorin des Schweizer Zentrums für Heil- und Sonderpädagogik, erstellt. Er nimmt eine Bestandsaufnahme dieses Bereichs und insbesondere der Angebote für Personen mit besonderem Bildungsbedarf vor. Der Bericht deckt alle Bildungsstufen, alle Ausbildungsgänge sowie den Zugang zum Arbeitsmarkt ab. Er zieht damit insbesondere Bilanz zur Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) von 2008.

Kontakt

SBFI, Hervé Bribosia
Wissenschaftlicher Berater
Bildungsmonitoring
T +41 58 484 91 28

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