Im föderalistischen System der Schweiz sind die Kantone für das Schulwesen verantwortlich. Der Bund übernimmt gewisse Aufgaben in den Bereichen der Sekundarstufe II sowie der Gesundheitsvorsorge und weiterer übergeordneter Themen. Der Bundesrat ist der Ansicht, dass eine fundierte schulische Sexualaufklärung zur Verringerung sexuell übertragbarer Infektionen (STI), ungewollter Schwangerschaften und sexueller Gewalt beitragen soll.
Der Bundesrat hat am 13. Dezember 2024 den Bericht in Erfüllung des Postulats 22.3877 der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Nationalrates (WBK-N) vom 30. Juni 2022 mit dem Titel «Analyse der Standards im Bereich der schulischen Sexualaufklärung in der Schweiz» verabschiedet. Der Bericht, der in Zusammenarbeit mit den Kantonen erstellt wurde, gibt einen Überblick über den Stand der Umsetzung der schulischen Sexualaufklärung in der Schweiz. Er basiert auf einer unabhängigen Studie, die von der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) im Auftrag des SBFI durchgeführt wurde. Die unabhängige Studie weist auf die Heterogenität in der Umsetzung der Programme zur schulischen Sexualaufklärung in der Schweiz hin, identifiziert Lücken und macht konkrete Empfehlungen zur Verbesserung und Stärkung der schulischen Sexualaufklärung in der Schweiz.
Der Bundesrat kommt in seinem Bericht zum Schluss, dass die bestehenden Massnahmen auf Bundesebene die in der Studie der PHZH identifizierten Bedürfnisse angemessen abdecken. Er hält jedoch fest, dass es wichtig ist, die bestehenden Massnahmen weiterzuverfolgen und darauf aufzubauen.
Die Thematik der schulischen Sexualaufklärung wurde bereits in der Vergangenheit behandelt, insbesondere in einem Expertenbericht von 2017, der im Rahmen des Berichts des Bundesrates in Erfüllung des Postulats 14.4115 «Theoretische Grundlagen der Stiftung Sexuelle Gesundheit Schweiz zur sexuellen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Unabhängige wissenschaftliche Untersuchung», eingereicht von Nationalrat Fabio Regazzi, erstellt wurde. Der Expertenbericht von 2017 unterstrich die Bedeutung der Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Sexualaufklärung in Europa. Diese gelten als Referenz, stellen jedoch keine rechtlich verbindliche Vorgabe für die Staaten dar. In der Schweiz wird ein ganzheitlicher Ansatz der schulischen Sexualaufklärung von den Fachleuten im Bereich sexuelle Gesundheit und den betroffenen Kreisen anerkannt. Dieser Ansatz geht über die Prävention von Risiken im Zusammenhang mit sexuell übertragbaren Krankheiten hinaus, vermittelt wissenschaftliche Informationen über Sexualität und fördert Kompetenzen, die ein erfülltes und verantwortungsbewusstes Sexualleben ermöglichen.
Weitere Informationen zu Präventions- und Gesundheitsförderungsprogrammen im Zusammenhang mit der schulischen Sexualaufklärung können auf der folgenden Seite des Bundesamts für Gesundheit abgerufen werden: