FAQ

1. Worin besteht diese Revision?

Grundsätzlich handelt es sich um eine Anpassung. Die Rahmenlehrpläne sind 2011 in Kraft getreten und wurden 2015 revidiert. Sie haben sich bewährt, benötigen jedoch gewisse Anpassungen, insbesondere in Bezug auf die Digitalisierung, die Zusammenlegung von Bildungsgängen und die Bildungsziele. Seit 2015 wurden zahlreiche Bildungsgänge eröffnet, aber vor allem konnte anhand der Aufsichtsverfahren die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung dieser Pläne mit der Praxis der Bildungsinstitutionen und der Lernenden überprüft werden. Diese Praxis hat sich aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklungen und der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Ausbildung, der Pädagogik und den neuen digitalen Hilfsmitteln für den Unterricht gewandelt.

2. Steht die Revision im Zusammenhang mit der Initiative «Berufsbildung 2030»?

Ja, das Projekt «Revision der Rahmenlehrpläne für Berufsbildungsverantwortliche» entspringt der Initiative «Berufsbildung 2030». Entsprechend wird es von der Tripartiten Berufsbildungskonferenz (TBBK), dem Steuergremium der Initiative, begleitet.

3. Wie ist das Projekt mit anderen Projekten der Initiative «Berufsbildung 2030» abgestimmt?

Die Personen, die im Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) für das Projekt verantwortlich sind, waren bzw. sind direkt an anderen BB2030-Projekten beteiligt, namentlich an folgenden:

«Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen»;
«Stärkung der betrieblichen Ausbildungskompetenz».

Ausserdem besteht ein Bezug zu folgenden Projekten:

«Allgemeinbildung 2030»;
«Blended Learning: Grundlagen und Rahmenbedingungen».

4. Wer ist für das Projekt verantwortlich?

Gemäss Artikel 49 der Verordnung über die Berufsbildung (BBV) ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) für die Erstellung der Rahmenlehrpläne zuständig. Entsprechend trägt das SBFI die Verantwortung für das Projekt. Mit der Redaktion hat das SBFI das Bildungsberatungsbüro b-werk bildung gmbh beauftragt.

5. Wie werden die Verbundpartner in das Projekt eingebunden?

Der Einbezug der beteiligten Akteure ist ein wesentliches Element des Projekts. Er erfolgt auf unterschiedliche Weise:

Konsultation der Trägerschaften;
Information der Interessengruppen;
Beteiligung an Arbeitsgruppen und Workshops;
Zusammenarbeit bei der Untersuchung spezifischer Thematiken.

Die Organisation der Phase III sieht wie folgt aus:

6. Wird das Projekt von einer wissenschaftlichen Instanz begleitet?

Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) hat die Pädagogische Hochschule Zürich und die Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung beauftragt, die wissenschaftlichen Grundlagen zu den Lehr- und Lernformen zusammenzutragen. Dazu diente das Projekt «Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen». Die daraus entstandene Studie ist unter folgendem Link abrufbar: Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen.

Eine Fachinstanz aus Vertretenden der Pädagogischen Hochschulen Zürich, St. Gallen und Luzern sowie der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung begleitet derzeit das SBFI und seinen Auftragnehmer, das Bildungsberatungsbüro b-werk bildung gmbh.

7. Wie werden die Bedürfnisse der Praxis berücksichtigt und die Rahmenlehrpläne den Erfordernissen der Wirtschaft angepasst?

Mit der Einbindung der Vertretenden der OdA, der Kantone und der Bildungsinstitutionen wird sichergestellt, dass die Bedürfnisse der Praxis sowie der Wirtschaft bei den geplanten Änderungen berücksichtigt werden.

8. Wie ist das Revisionsprojekt aufgebaut?

Das Projekt ist in drei Phasen gegliedert:

Phase I (2018‒2019): Konsultation und Informationsbeschaffung

Breite Konsultation bei den Verantwortlichen der Bildungsgänge, den Aufsichtsexpertinnen und -experten, der Eidgenössischen Kommission für Berufsbildungsverantwortliche (EKBV);
Online-Fragebogen;
Workshops an der Herbsttagung 2019.

Phase II (2020‒2021): Festlegung der Leitlinien

Analyse mit einer Arbeitsgruppe, um einige Grundsätze zu beschliessen: die Zusammenlegung von Bildungsgängen, Empfehlungen für den Fernunterricht, die Bedeutung der aktuellen Bildungsziele;
Von der PH ZH und der EHB erarbeitete Studie «Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen»: Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen;
Verschiedene Konsultationen mit Expertinnen und Experten, die für die Anerkennung und die Aufsicht über die Bildungsgänge zuständig sind.

Phase III (2022‒2024): Redaktion und Umsetzung

Auftrag an das Bildungsberatungsbüro b-werk bildung gmbh für die Redaktion;
Workshops mit den Verbundpartnern;
Bildung einer Fachinstanz aus Vertretenden der Pädagogischen Hochschulen von Zürich, St. Gallen und Luzern sowie der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung, um die Kompetenzen und wissenschaftlichen Kenntnisse im Bereich der Berufspädagogik zu nutzen.

9. Wurden bereits definitive Entscheidungen getroffen?

Nein. Im Sommer 2022 wurden die Arbeiten der Phase III (2022‒2024) aufgenommen. Die Ergebnisse der Phasen I und II dienen als Grundlage für die Redaktion. Das Projekt entwickelt sich in einem iterativen Prozess. Da der Kreis der interessierten Personen und Gruppen gross ist, ist es wichtig, jederzeit offen für Vorschläge zu bleiben. Selbstverständlich wird jedoch das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) als Projektverantwortliche am Ende des Prozesses definitive Entscheidungen fällen.

10. Welche Erkenntnisse konnten aus den im Herbst 2022 durchgeführten Workshops mit den Interessengruppen gezogen werden?

Die Workshops haben die Ergebnisse der Phasen I und II bestätigt. Für die Revision der Rahmenlehrpläne zeichnen sich folgende Trends ab:

Die Rahmenlehrpläne sollen zwar Anpassungen brauchen, aber auf der Flughöhe eines allgemeinen Rahmens bleiben.
Die Unterscheidung der Anforderungen und Bedürfnisse zwischen Berufsbildner/innen und Lehrpersonen ist wichtig und muss beibehalten werden.
Die Revision muss ein flexibles und durchlässiges System aus der Perspektive des LLL (lebenslange Lernen) schaffen können
Neben der Digitalisierung müssen die überarbeiteten RLPs auch andere Herausforderungen für Berufsbildner/innen und Lehrpersonen berücksichtigen wie z. B. Nachhaltigkeit, Chancengleichheit, heterogene Klassen, usw.
Die sieben Bildungsziele sind beizubehalten, müssen aber angepasst werden.
Manche Bildungsgänge können zusammengelegt werden, beispielsweise jene für die nebenberufliche und die hauptberufliche Tätigkeit, wobei weiterhin unterschiedliche Diplome ausgestellt werden sollen.
Gestützt auf die Ergebnisse des BB2030-Projekts «Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen» konnten Vorschläge erarbeitet werden, um die in den Rahmenlehrplänen vorgesehenen Lernstunden neu zu definieren. Dadurch kann ein allgemeiner Rahmen aus Definitionen und Empfehlungen geschaffen werden, gemäss dem anschliessend auch die Anerkennungs- und Aufsichtskriterien angepasst werden können.

11. Werden im Rahmen dieser Revision auch Aspekte der Digitalisierung behandelt?

Ja, das ist ein wichtiger Punkt, denn es werden immer mehr Online-Kurse angeboten und digitale Hilfsmittel eingesetzt. Ein wichtiges Element, das angepasst werden soll, ist die Definition der Lernstunden, wobei zwischen synchronem und asynchronem Unterricht unterschieden wird. Die vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) in Auftrag gegebene Studie der Pädagogischen Hochschule Zürich und der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung «Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen» schlägt bereits theoretische Elemente vor, die als Grundlage für die Anpassungen dienen sollen (siehe: Umgang mit digitalen Lehr- und Lernformen bei der Anerkennung von Bildungsgängen).

12. Was können wir nach Abschluss dieses Projekts erwarten?

Rahmenlehrpläne, die weiterhin allgemein gehalten und auf die aktuellen Bedürfnisse ausgerichtet sind. Zudem ist mit einer Klärung und einer Vereinfachung der Passerellen und Gleichwertigkeiten zu rechnen, die die Durchlässigkeit des Systems verbessern sollen.

13. Wann wird das Projekt abgeschlossen sein?

Gemäss Planung sollen die revidierten Rahmenlehrpläne 2024 vorliegen und vom SBFI genehmigt werden können.

14. Sind die kantonalen 40-stündigen Bildungsgänge für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben von diesem Projekt auch betroffen? Falls ja, welche Rolle spielen die Kantone?

Gemäss Artikel 51 Absatz 1 der Verordnung über die Berufsbildung (BBV) ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) für die nationalen Bildungsgänge zuständig. Die übrigen Bildungsgänge, darunter die 40-stündigen, liegen in der Verantwortung der Kantone.

Aus unseren verschiedenen Konsultationen ging hervor, dass der 40-stündige Bildungsgang für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in Lehrbetrieben im Dokument der Rahmenlehrpläne enthalten sein sollte. Diesbezüglich ist eine Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen der Kantone vorgesehen, um die Änderungen, die diese Bildungsgänge betreffen könnten, abzustimmen.