Die Förderung von Mobilität und Austausch in der Bildung ist ein wichtiges Instrument der Schweizer Bildungspolitik. Ziel ist es, Menschen aller Altersstufen, aber mit besonderem Fokus auf jüngere Generationen, während ihrer Aus- und Weiterbildung den Erwerb internationaler, interkultureller, sprachlicher und fachlicher Kompetenzen zu ermöglichen. Daher fördert der Bund grenzüberschreitende Mobilität und Austausch in allen Bildungsbereichen und ergänzt damit entsprechende gemeinsame Massnahmen von Bund und den Kantonen auf nationaler Ebene.
Zusammenarbeit mit der EU im Bereich Bildung und «Schweizer Lösung»
Die Zusammenarbeit der Schweiz mit der Europäischen Union (EU) im Bereich der Bildung ist seit über dreissig Jahren ein zentrales und bewährtes Element der internationalen Förderpolitik des Bundes. Die Teilnahme an den mehrjährigen Bildungsprogrammen der EU – sei es projektweise oder aufgrund einer Assoziierung – erlaubt es der Schweiz, die individuelle Lernmobilität sowie Kooperationen zwischen schweizerischen und europäischen Institutionen und Akteuren zu fördern.
Die Schweiz ist zurzeit am laufenden Bildungsprogramm Erasmus+ 2021-2027 der EU nicht assoziiert. Sie kann sich jedoch im Status eines Drittlands an den Aktivitäten von Erasmus+ beteiligen und setzt zu diesem Zweck die «Schweizer Lösung» um. In diesem Programm werden hauptsächlich Mobilitäts-, Austausch- und Kooperationsaktivitäten, die mit Erasmus+ kompatibel sind, durch den Bund gefördert. Zusätzlich unterstützt der Bund die Durchführung einiger Begleitmassnahmen. Im Rahmen der Zwischenevaluierung von Erasmus+ 2021–2027 hat die Schweiz eine Stellungnahme (in Englisch) (PDF, 163 kB, 20.03.2024) abgegeben, die das Programm insbesondere aus der Sicht eines nicht-assoziierten Drittstaates beleuchtet.
2022 ermöglichte die Schweizer Lösung über 16’000 Teilnehmenden aus der Schweiz und Europa, ihre Aus- oder Weiterbildung durch einen Auslandaufenthalt zu bereichern. Insgesamt konnte das Teilnahmeniveau in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden – mit Ausnahme eines kurzfristen Rückgangs aufgrund der Covid19-Pandemie. Das Förderbudget für die Jahre 2021–2024 beträgt rund 200 Mio. Schweizer Franken.
Zuständig für die Umsetzung der Schweizer Lösung ist im Wesentlichen die nationale Agentur für Austausch und Mobilität Movetia. Umfassende Informationen zu den Teilnahmebedingungen sind auf der Internetseite von Movetia zu finden.
Geförderte Aktivitäten
Die im Rahmen der Schweizer Lösung geförderten Aktivitäten orientieren sich weitgehend an den Hauptschwerpunkten von Erasmus+ (sogenannten «Leitaktionen»). Sie sind mit diesen kompatibel, das heisst, dass die Zusammenarbeit von Schweizer Partnern mit Partnern aus Erasmus+-Programmländern möglich ist. Die Aktivitäten und Angebote stehen allen Institutionen sämtlicher Bildungsbereiche (Schulbildung, Berufsbildung, Tertiärstufe, Erwachsenenbildung und ausserschulische Jugendarbeit) offen.
Lernmobilität: Ziel dieser Aktivität ist, das länderübergreifende Lernen zu unterstützen und die Mobilität der Lernenden und des Personals von Bildungsinstitutionen zu fördern. Zu den Standardaktivitäten gehören Studienaufenthalte in einer Partnereinrichtung, Lehr- und Arbeitserfahrungen in Unternehmen, Freiwilligentätigkeiten oder Gruppenaustauschmöglichkeiten für Jugendliche. Die Personalmobilität umfasst Weiterbildungen und Lehrtätigkeiten an Partnerinstitutionen.
Institutionelle Kooperationen: Die europäische Zusammenarbeit wird verstärkt, indem Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen, lokalen oder regionalen Behörden, Sozialpartnern oder Jugendorganisationen gefördert werden. Die Kooperationsaktivitäten gehen von Klassenaustauschprojekten über Studienseminare und Kooperationen im ausserschulischen Bereich bis hin zur Entwicklung von gemeinsamen Bildungsangeboten und zum Innovationstransfer für Bildungsanbieter. Die Teilnahme von Schweizer Hochschulen an der Initiative «Europäische Hochschulen» wird ebenfalls als besondere Form von institutionellen Kooperationen gefördert.
Ergänzend zu den Aktivitäten, die Movetia im Rahmen ihres «Schweizer Programms zu Erasmus+» fördert, unterstützt der Bund ebenfalls die weltweite Kooperation zwischen Bildungsakteuren im Rahmen des «Internationalen Programms» sowie die Mobilität von Sprachlehrpersonen im Rahmen des «Sprachassistenzprogramms».
Zudem beteiligt sich die Schweiz im Rahmen der Begleitmassnahmen an einer Reihe von spezialisierten Netzwerken der EU für den Bildungsbereich und setzt entsprechende Instrumente um. Dazu gehören unter anderem das Informationsnetz zum Bildungswesen in Europa Eurydice, der Europäische Qualifikationsrahmen für die verbesserte Vergleichbarkeit von beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen, das Informationsnetzwerk zum Thema Auslandaufenthalte für junge Leute Eurodesk sowie das Netzwerk Euroguidance, welches die Internationalisierung in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung unterstützt. Im Hochschulbereich haben sich die Netzwerke ENIC/NARIC für die gegenseitige Anerkennung von Hochschulabschlüssen bewährt.
Assoziierung der Schweiz an Erasmus+
Eine Assoziierung der Schweiz an Erasmus+ ist das erklärte Ziel des Bundesrates. Aufgrund der Fortschritte in der Regelung der allgemeinen Beziehungen Schweiz-EU sind nächste Schritte möglich, die zu einer Assoziierung der Schweiz an aktuell laufende EU-Programme in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation führen sollen.
Kontakt
SBFI, Gaétan Lagger
Wissenschaftlicher Berater
EU-Bildungs- und Jugendprogramme
T +41 58 463 26 74