Internationale Mobilität in der Bildung

erasmus-2022

Die Förderung von Mobilität und Austausch in der Bildung ist ein wichtiges Instrument der Schweizer Bildungspolitik. Ziel ist es, Menschen aller Altersstufen, aber mit besonderem Fokus auf jüngere Generationen, während ihrer Aus- und Weiterbildung den Erwerb internationaler, interkultureller, sprachlicher und fachlicher Kompetenzen zu ermöglichen. Daher fördert der Bund grenzüberschreitende Mobilität und Austausch in allen Bildungsbereichen und ergänzt damit entsprechende gemeinsame Massnahmen von Bund und den Kantonen auf nationaler Ebene.

Schweizer Beteiligung am EU-Bildungsprogramm «Erasmus+»

Die Zusammenarbeit der Schweiz mit der Europäischen Union (EU) im Bereich der Bildung ist seit über zwanzig Jahren ein zentrales und bewährtes Element der internationalen Förderpolitik des Bundes. Die Teilnahme an den mehrjährigen Bildungsprogrammen der EU – sei es projektweise oder aufgrund einer Assoziierung – erlaubt es der Schweiz, die individuelle Lernmobilität sowie Kooperationen zwischen schweizerischen und europäischen Institutionen und Akteuren zu fördern.

Die Schweiz ist zurzeit am Programm nicht assoziiert. Sie kann sich im Status eines Drittlands an den Aktivitäten des Bildungsprogramms Erasmus+ der EU beteiligen.

2019 ermöglichte die «Schweizer Lösung für Erasmus+» über 13'000 Teilnehmenden aus der Schweiz und Europa, ihre Ausbildung durch einen Auslandaufenthalt zu bereichern. Insgesamt konnte das Teilnahmeniveau in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Das Förderbudget für die Jahre 2021–2024 beträgt 198,9 Mio. Schweizer Franken.

Zuständig für die Umsetzung der «Schweizer Lösung für Erasmus+» ist «Movetia, die Schweizerische Stiftung für die Förderung von Austausch und Mobilität», die vom Bund und den Kantonen getragen wird. Umfassende Informationen zu den Teilnahmebedingungen im Rahmen der Ersatzlösung sind auf der Internetseite von Movetia zu finden.

Aktuelles EU-Bildungsprogramm «Erasmus+»

«Erasmus+» besteht aus drei Hauptschwerpunkten (sogenannten «Leitaktionen»). Die in diesem Rahmen organisierten Aktivitäten und Angebote stehen allen Institutionen sämtlicher Bildungs- und Berufsbildungsstufen (obligatorische Schule, Berufsbildung, Hochschulen und Weiterbildung) sowie auch dem ausserschulischen Bereich offen.

Lernmobilität: Ziel dieser Aktion ist, das länderübergreifende Lernen zu unterstützen und die Mobilität der Lernenden und des Personals von Bildungsinstitutionen zu fördern. Zu den Standardaktivitäten gehören Studienaufenthalte in einer Partnereinrichtung, Lehr- und Arbeitserfahrungen in Unternehmen, Freiwilligentätigkeiten oder Gruppenaustauschmöglichkeiten für Jugendliche. Die Personalmobilität umfasst Weiterbildungen und Lehrtätigkeiten an Partnerinstitutionen, die sich in bisherigen Programmaktionen bewährt haben.

Strategische Partnerschaften: Die europäische Zusammenarbeit wird verstärkt, indem strategische Partnerschaften zwischen Bildungseinrichtungen, lokalen oder regionalen Behörden, Sozialpartnern oder Jugendorganisationen gefördert werden. Dabei gibt es wiederum einige bereits bewährte Typen von strategischen Partnerschaften, um empfängergerechte Angebote bereitzustellen. Die Aktivitäten gehen von Klassenaustauschprojekten über Studienseminare und Kooperationen im ausserschulischen Bereich bis hin zum Innovationstransfer für Bildungsanbieter, insbesondere im Hinblick auf eine vereinfachte Anerkennung von Fertigkeiten und Kompetenzen.

Unterstützung der politischen Reformen: Diese Aktion richtet sich in erster Linie an Entscheidungsträger auf allen Ebenen und unterstützt Netzwerke, Pilotprojekte, Weiterbildungen und Studien. Sie fördert vorrangig Aktivitäten, die die Qualität der Datengrundlage und die Transparenz in den Bildungs- und Berufsbildungssystemen verbessern. Einen Beitrag zur Qualität der Datengrundlagen für politische Reformen leistet insbesondere Eurydice, das Informationsnetz zum Bildungswesen in Europa.

Verschiedene Instrumente zielen auf die Verbesserung der Transparenz ab:

  • Über alle Bildungsbereiche hinweg fördern Europass und Youthpass die Anerkennung formaler und non-formaler Bildungs- und Mobilitätsleistungen.
  • Euroguidance unterstützt die Internationalisierung in der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung.
  • Im Hochschulbereich haben sich die Netzwerke ENIC/NARIC für die gegenseitige Anerkennung von Hochschulabschlüssen bewährt.
  • Im Bereich der Berufsbildung trägt insbesondere der Europäische Qualifikationsrahmen zur besseren Vergleichbarkeit der beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen in Europa bei und sorgen das europäische Leistungspunktesystem ECVET sowie das Referenzsystem zur Förderung und Überwachung der Qualität der Berufsbildungssysteme EQAVET zur verbesserten Transparenz.
  • Im ausserschulischen Bereich aktiv ist schliesslich das europäische Informationsnetzwerk Eurodesk rund ums Thema Auslandsaufenthalte und internationale Begegnungen für junge Leute.

Teilnahmestatus der Schweiz

Die Schweiz beteiligte sich zwischen 1992 und 1994 (Erasmus und Comett) sowie 2011 und 2013 (Lebenslanges Lernen und Jugend in Aktion) aufgrund eines Abkommens mit der EU vollständig an den EU-Programmen im Bereich Bildung. Dazwischen und seit 2014 hat die Schweiz den Status eines Drittlandes. Eine projektweise Beteiligung mit beschränkten Rechten regelt seither die direkte Finanzierung durch die Eidgenossenschaft. Der Bundesrat setzt sich ein für eine Assoziierung der Schweiz an das Programm «Erasmus+» 2021–2027 und will dazu Verhandlungen aufnehmen, sobald es der Stand der allgemeinen Beziehungen Schweiz-EU zulässt.

Kontakt

SBFI, Gaétan Lagger
Wissenschaftlicher Berater
EU-Bildungs- und Jugendprogramme
T +41 58 463 26 74

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/bildung/mobilitaet/erasmus.html