Internationale Mobilität während der Aus- und Weiterbildung ermöglicht den Teilnehmenden, ihre interkulturellen, sprachlichen und fachlichen Kompetenzen zu erweitern. Das ist besonders für junge Menschen wichtig. Durch internationale Kooperationen vernetzen sich Bildungsakteure und entwickeln neue Bildungsangebote. Der Bund fördert entsprechende Aktivitäten in allen Bildungsbereichen.
Mobilität in der Bildung: Ziel von Bund und Kantonen
Bund und Kantone verfolgen gemeinsam die Vision, dass alle jungen Menschen im Verlauf ihrer Ausbildung oder beim Übergang ins Arbeitsleben mindestens einmal an einer länger dauernden Austausch‐ oder Mobilitätsaktivität in der Schweiz oder im Ausland teilnehmen. Sie haben deshalb in ihren gemeinsamen bildungspolitischen Ziele festgelegt, dass Austausch und Mobilität in der Bildung auf allen Bildungsstufen gefördert werden.
Die Förderung von internationaler Mobilität und Kooperationen in der Bildung durch den Bund trägt zu diesem Ziel bei. Sie richtet sich an Lernende aller Altersstufen und an institutionelle Akteure in allen Bildungsbereichen (Schulbildung, Berufsbildung, Tertiärstufe, Erwachsenenbildung und ausserschulische Jugendarbeit). Sie wirkt komplementär zu den Massnahmen von Bund und Kantonen, die Mobilität in der Schweiz fördern.
Schweizer Lösung zur Förderung von internationaler Mobilität und Kooperationen
Der Bund stimmt seine Aktivitäten mit den Bildungsprogrammen der EU ab. Diese Förderpolitik hat sich bewährt. Gegenwärtig ist die Schweiz nicht am laufenden Programm «Erasmus+ 2021–2027» assoziiert, setzt jedoch ein damit kompatibles, eigenes Förderprogramm um, die sogenannte Schweizer Lösung.
Im Rahmen dieser Schweizer Lösung fördert der Bund Lernmobilitäts- und Kooperationsaktivitäten zwischen Schweizer, europäischen und weltweiten Partnern. Das Teilnahmeniveau konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert werden: 2023 ermöglichte die Schweizer Lösung fast 17’000 Teilnehmenden aus der Schweiz und Europa, ihre Aus- oder Weiterbildung durch einen Auslandaufenthalt zu bereichern.
Assoziierung der Schweiz an Erasmus+
Eine Assoziierung der Schweiz an Erasmus+ ist das erklärte Ziel des Bundesrates. Die Verhandlungen dazu sind Teil der Verhandlungen zum Gesamtpaket zwischen der Schweiz und der EU. Diese wurden am 20. Dezember 2024 materiell abgeschlossen. Die Parameter für eine Teilnahme an EU-Programmen, und insbesondere für die Assoziierung an Erasmus+ im Jahr 2027, wurden dabei vereinbart. Der Bundesrat wird dem Parlament die dafür erforderlichen Mittel im Rahmen der Gesamtbotschaft für die Regelung der Beziehungen Schweiz-EU beantragen.
Geförderte Aktivitäten
Die Förderaktivitäten gemäss Schweizer Lösung orientieren sich weitgehend an den Hauptschwerpunkten von Erasmus+. Die Zusammenarbeit von Schweizer Partnern mit Partnern aus Erasmus+-Programmländern ist somit möglich.
- Lernmobilität: Zur internationalen Mobilität von Lernenden und von Personal von Bildungsinstitutionen gehören unter anderem individuelle Bildungsaufenthalte an einer Partnerinstitution im Ausland, Arbeitserfahrungen in Unternehmen, Freiwilligentätigkeiten, Gruppenaustausche, Weiterbildungen und Lehrtätigkeiten an Partnerinstitutionen.
- Institutionelle Kooperationen: Internationale Kooperationsaktivitäten zwischen Bildungsakteuren, Bildungsbehörden, Sozialpartnern oder Jugendorganisationen umfassen beispielsweise Klassenaustauschprojekte, Studienseminare, ausserschulische Kooperationen und die Entwicklung von gemeinsamen Bildungsangeboten und Bildungsinnovationen. Die Teilnahme von Schweizer Hochschulen an der EU-Initiative «Europäische Hochschulen» als assoziierte Partner wird ebenfalls gefördert.
Umsetzung durch die Agentur Movetia
Die Schweizer Agentur für Austausch und Mobilität Movetia setzt im Auftrag des SBFI die Fördermassnahmen um. Movetia berät Antragsteller und nimmt Förderanträge entgegen. Detaillierte Informationen zu den Fördermöglichkeiten, den Bedingungen und den Verfahren finden Sie auf der Webseite von Movetia. Movetia informiert auch über die Teilnahmemöglichkeiten für Schweizer Partner bei Erasmus+-Aktivitäten.
Spezialisierte Netzwerke und Instrumente
Zur Unterstützung der Fördertätigkeiten setzt der Bund zudem Begleitmassnahmen um. Diese umfassen die Schweizer Beteiligung an spezialisierten europäischen Netzwerken und die Umsetzung von ausgewählten internationalen Instrumenten im Bildungsbereich.
- Eurydice: Informationsnetzwerk zum Bildungswesen in Europa
- Eurodesk: Informationsnetzwerk zum Thema Auslandaufenthalte für junge Leute
- Euroguidance: Netzwerk zur Unterstützung der Internationalisierung in der Berufs-, Studien und Laufbahnberatung
- ENIC/NARIC: Netzwerke für die gegenseitige Anerkennung von Hochschulabschlüssen
- Europäischer Qualifikationsrahmen EQR: Instrument für die verbesserte Vergleichbarkeit von beruflichen Qualifikationen und Kompetenzen
- Internationale Bildungsmessen: Die European Association for International Education (EAIE), Association of International Educators (NAFSA) und Asia-Pacific Association for International Education (APAIE) sind kontinentale Bildungsmessen in Europa, Nordamerika und Asien zur besseren Vernetzung der Hochschulen