Europa hat einen neuen Hochleistungsrechner

Am 12. Juni wurde in Kajaani (Finnland) der Supercomputer Large Unified Modern Infrastructure (LUMI) eingeweiht. Mit der Inbetriebnahme des drittschnellsten Hochleistungsrechners der Welt schliesst Europa wieder zur Weltspitze auf. Die Schweiz leistet durch ihre finanzielle und fachliche Beteiligung im LUMI-Konsortium einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Europäischen Forschungsraums.

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Auch Forscherinnen und Forscher aus der Schweiz können sich in einem kompetitiven Verfahren für den Zugang zu den LUMI-Ressourcen bewerben. Bild: Pekka Agarth

Der neue Supercomputer wird vom LUMI-Konsortium betrieben, das aus Finnland, Belgien, Dänemark, Estland, Island, Norwegen, Polen, Schweden, der Tschechischen Republik und der Schweiz besteht. Diese Länder verbindet eine lange Tradition in der rechnergestützten Spitzenforschung.

Die Finanzierung erfolgte zur Hälfe mit Geldern aus dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020 und zur Hälfte von den LUMI-Partnerländern. Die Schweiz hat zehn Millionen Euro an die Beschaffung und den Betrieb der Infrastruktur beigesteuert, was einer ungefähren Beteiligung von fünf Prozent der Gesamtkosten entspricht. Durch ihre finanzielle Mitwirkung und fachliche Expertise leisten Schweizer Akteure im LUMI-Konsortium einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Europäischen Forschungsraums und unterstreichen damit die Rolle der Schweiz als aktive und zuverlässige Partnerin.

Spitzenforschung dank modernster Infrastruktur

Hochleistungsrechner sind von essenzieller Bedeutung in der Spitzenforschung zur Berechnung, Modellierung und Simulation komplexer Systeme sowie zur Verarbeitung grosser Datenmengen, beispielsweise in der Medizin und der Klimaforschung. Computersimulationen helfen dabei, Phänomene wie den Klimawandel und Fragen im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien und Fusionsenergie zu lösen, neue Impfstoffe schneller zu entwickeln oder wirksamere Behandlungen und Medikamente zu entdecken bzw. herzustellen.

Mit der Inbetriebnahme des weltweit drittschnellsten Supercomputers schliesst Europa wieder zur Weltspitze auf. Bereits in der aktuellen Ausbaustufe erscheint LUMI auf Position drei im weltweiten Ranking der schnellsten Rechner. Im zweiten Halbjahr 2022 wird eine weitere Ausbaustufe erfolgen, welche die Rechenleistung mehr als verdoppeln wird.

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Strom aus erneuerbarer Wasserkraft

Der CO2-Fussabdruck von LUMI wurde erheblich reduziert, indem der Supercomputer auf dem Gelände einer ehemaligen Papierfabrik installiert wurde und so die vorhandene Bausubstanz genutzt werden konnte. Die Stadt Kajaani befindet sich circa 500 km nördlich von Helsinki. Dank des günstigen Klimas in der Region wird nur sehr wenig Energie benötigt, um den Rechner zu kühlen.

Bei der Energieeffizienz setzt LUMI zwar neue Massstäbe, aber selbst die energieeffizientesten Supercomputer verbrauchen sehr viel Strom, so dass die Art der Stromerzeugung von grosser Bedeutung ist. LUMI bezieht seinen gesamten Strom aus 100 Prozent erneuerbarer Wasserkraft. Ausserdem wird die von LUMI erzeugte Abwärme im Fernwärmenetz der Stadt Kajaani genutzt. Dies bedeutet, dass die gesamte CO2-Bilanz negativ ist. Die von LUMI produzierte Abwärme wird ungefähr 20 Prozent des jährlichen Fernwärmebedarfs von Kajaani abdecken.

Jetzt wo die Infrastruktur in Betrieb ist, gilt es, dieses aussergewöhnlich potente Instrument bestmöglich im Dienste der Gesellschaft zu nutzen. Forscherinnen und Forscher können sich in einem kompetitiven Verfahren für den Zugang zu den LUMI-Ressourcen bewerben.

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SPH-EXA ist ein gemeinsam von der Universität Basel, der Universität Zürich und der ETH Zürich neu konzipierter Programmcode.

Autor

Peter Brönnimann, SBFI
Wissenschaftlicher Berater
Ressort EU-Forschungsrahmenprograme

Weitere Informationen

www.lumi-supercomputer.eu

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/dienstleistungen/publikationen/publikationen-bestellen/s-n-2022-4/s-n-2022-4f.html