Programm Academia-Industry Training

Das internationale Netzwerk der «Sciencentrepreneurs» erweitern

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Die Teilnehmenden am AIT India. Bild: Julia Bory (venturelab)

Das «Academia-Industry Training» (AIT) bietet jedes Jahr rund 20 jungen Forschenden und Unternehmerinnen und Unternehmern die Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern und ihr Potenzial sowie ihr internationales Netzwerk in ihren jeweiligen Arbeitsfeldern auszubauen. In Indien und Brasilien erhalten sie eine Einführung in vielversprechende Märkte. Das Projekt läuft unter den vom SBFI finanzierten bilateralen Forschungsprogrammen. Mit diesen werden seit über zehn Jahren Partnerschaften zwischen der Schweiz und aussereuropäischen Ländern mit hohem Forschungs- und Innovationspotenzial entwickelt.

In einer sich rasch wandelnden Welt mit immer komplexeren und globaleren Herausforderungen ist es wichtig, die Einbindung der Bildungs-, Forschungs- und Innovationsakteure auf internationaler Ebene zu fördern. Damit können diese den gegenseitigen Austausch, ihre Forschungskraft sowie ihre Innovationsfähigkeit und Kreativität stärken. Dadurch leisten sie einen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit und zur Attraktivität der Schweiz.

Unternehmertum fördern
Das von den Partnerministerien in Indien und Brasilien mitfinanzierte Programm «Academia-Industry Training Camp» ist genau in diesem Sinne. Sein Ziel ist es, Jungforschenden einen vertieften Einblick in die Welt des Unternehmertums zu bieten und sie dabei zu unterstützen, Forschungsresultate in marktfähige Produkte umzuwandeln. Für schweizerische, brasilianische und indische «Sciencentrepreneurs» ist dies eine einmalige Gelegenheit, sich mit sehr dynamischen, wenn auch ganz andersartigen und anspruchsvollen Märkten auseinanderzusetzen. Das Programm besteht aus einem zweiwöchigen intensiven Praktikum. Die erste Woche findet jeweils im Herbst in Indien oder Brasilien, die zweite im Frühling in der Schweiz statt. In den Camps im Ausland werden die Teilnehmenden für die Chancen und Herausforderungen der indischen und brasilianischen Märkte sensibilisiert. Auch können sie dank zahlreicher neuer Kontakte und Beziehungen ihre Geschäftsideen und Produkte weiter ausfeilen.

Für die Auswahl der Start-ups und die Programmorganisation sind das swissnex Netzwerk und die Leading Houses für die bilaterale Zusammenarbeit (die ZHAW für Indien und die Universität St.Gallen für Brasilien) zuständig, wobei sie mit den Partnerinstitutionen venturelab und Startup@HSG zusammenarbeiten.

Gezielte Vorbereitungen
Vom 1. bis 5. April 2019 fand im Rahmen der fünften Ausgabe des AIT das Camp in der Schweiz statt. 40 Start-up-Vertreterinnen und -Vertreter nahmen daran teil: 20 aus der Schweiz sowie je zehn aus Indien und Brasilien. In den Praktikumswochen treffen die Teilnehmenden seitens der Start-ups Expertinnen und Experten, die ihnen helfen, ihre Projekte weiterzuentwickeln. Dabei werden Themen wie geistiges Eigentum oder rechtliche Vorschriften behandelt. In spezifischen Workshops geht es zudem um die (kulturellen) Besonderheiten der Länder, in denen die Start-ups Fuss fassen möchten.

Das Programm besteht zu einem grossen Teil aus Coaching-Aktivitäten und Austausch mit Gründungsexpertinnen und -experten. Die Jungunternehmerinnen und -unternehmer wiederholen ihren «Pitch» mehrmals, damit sie bereit sind, im weiteren Verlauf ihrer Karriere mögliche Investoren zu überzeugen. Am letzten Tag der Woche findet jeweils das grosse Finale statt, bei dem die Teilnehmenden fünf Minuten Zeit haben, ihr Start-up einer Fachjury vorzustellen. Diesjähriger Gewinner im Programm mit Brasilien war das Start-up Bloom Biorenewables (aus der EPFL). Im AIT India wurden die Start-ups OxyPrem (hervorgegangen aus der Universität Zürich) und Previda ausgezeichnet.

Zusammenarbeit mehrerer Partnerorganisationen
Neben dem Einfluss des AIT auf den individuellen Entwicklungsprozess der ausgewählten Start-ups entstanden auch enge Beziehungen zwischen den am Programm beteiligten institutionellen Akteuren. Alle in diese bilateralen Programme mit Indien und Brasilien eingebundenen Akteure, die vom Bund unterstützt werden, schlossen sich zusammen und wirkten gemeinsam auf den Erfolg des Projekts hin: das SBFI und die Partnerministerien, die swissnex in Bangalore und Rio de Janeiro sowie die Leading Houses für die beiden Regionen. Durch das AIT haben die Agenturen der Partnerländer das Innovationssystem der Schweiz entdeckt. Sie haben sich für mehrere Jahre finanziell verpflichtet, was das gegenseitige Interesse an diesem Programm bezeugt. Gemäss den befragten Akteuren ergänzt das AIT-Programm bestehende Angebote für Start-ups in anderen Regionen der Welt, beispielsweise in den USA, China und dem Vereinigten Königreich.

Um sich in den Märkten Indiens und Brasiliens zu etablieren, braucht es viel Zeit und Ressourcen, sie bieten jedoch enorme Möglichkeiten. Ähnliche Programme bestehen im Übrigen auch mit Südafrika und Indonesien sowie bald mit Kolumbien.

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