Im September 2019 haben Bund und Kantone die Erklärung 2019 zu den gemeinsamen bildungspolitischen Zielen für den Bildungsraum Schweiz publiziert. Sie tragen dadurch dem Verfassungsauftrag – gemeinsam für eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungsraumes Schweiz zu sorgen – Rechnung. Die bisherigen Ziele bleiben weiterhin relevant. Zur digitalen Transformation sowie zu Austausch und Mobilität ist je ein neues Ziel definiert worden.
Gemäss Bundesverfassung sorgen Bund und Kantone gemeinsam im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für einen durchlässigen, qualitativ hochstehenden Bildungsraum und koordinieren ihre Anstrengungen (Art. 61a). Basierend auf diesem Auftrag verständigen sich das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) auf gemeinsame bildungspolitische Ziele. Die strategischen Ziele stützen sich auf Erkenntnisse aus Forschung und Statistik und werden mit einer Gesamtsicht auf das Bildungssystem erarbeitet.
Weiterentwicklung der gemeinsamen Ziele
WBF und EDK haben erstmals in der Erklärung 2011 gemeinsame strategische Ziele für den Bildungsraum Schweiz festgelegt.
Diese wurden 2015 basierend auf dem Bildungsbericht Schweiz 2014 aktualisiert. Nach Veröffentlichung und Auswertung des aktuellen Bildungsberichts 2018 haben Bund und Kantone die Ziele erneut überprüft und den aktuellen Herausforderungen angepasst bzw. entsprechend erweitert (Gemeinsame Erklärung 2019, siehe Seite 13).
Bestätigung bisherige Stossrichtung und zwei neue Ziele
Die Erklärung 2019 bestätigt die wichtigsten strategischen Prioritäten von Bund und Kantonen: In der Zwischenzeit sind viele Massnahmen zur Erreichung der Ziele ergriffen worden. Dennoch bleiben die langfristig angelegten Ziele auch in den nächsten Jahren relevant. Das Ziel zur Berufs- und Studienwahl wurde auf die gesamte Berufs-, Studien und Laufbahnberatung erweitert und nimmt neu eine mehrere Bereiche übergreifende Stellung ein. Zusätzlich zu den Zielen aus der Erklärung 2015 haben sich WBF und EDK auf zwei neue Ziele verständigt:
- Digitale Transformation: Beide föderale Ebenen haben sich jüngst stark mit der Entwicklung des Bildungssystems im Kontext der digitalen Transformation auseinandergesetzt. So haben sie ihre je eigenen Digitalisierungsstrategien erarbeitet. Bund und Kantone greifen im neuen gemeinsamen Ziel 7 die Herausforderungen der digitalisierten Arbeitswelt und Gesellschaft auf und sprechen sich für die Nutzung der damit verbundenen Chancen aus.
- Austausch und Mobilität: Bund und Kantone fördern Austausch und Mobilität basierend auf der im Jahr 2017 verabschiedeten Strategie. Das gemeinsame Ziel 8 verankert die Förderung des Austausches und der Mobilität zwischen verschiedenen Sprachregionen und -gemeinschaften im nationalen sowie internationalen Kontext mit dem Ziel, die Beteiligungszahlen zu erhöhen.
Massnahmen und Umsetzung
Aus den gemeinsamen Zielen leiten WBF und EDK in ihrem Zuständigkeitsbereich konkrete Massnahmen ab und tragen mit deren Umsetzung zur Zielerreichung bei. Infolge der Erklärung 2015 sind bereits verschiedene Massnahmen umgesetzt bzw. aufgegleist worden. Die gemeinsamen Ziele und Massnahmen zur Erreichung der Ziele fliessen bundesseitig in die BFI-Botschaft für die Jahre 2021-2024 ein. Der nächste nationale Bildungsbericht Schweiz 2022 wird es erlauben, eine Einschätzung der Erreichung der Ziele vorzunehmen.
SBFI News 4/19
Autorin
Jacqueline Würth, SBFI
Projektverantwortliche Ressort BFI-Systemsteuerung
Weitere Informationen
Gemeinsame Grundlagen