Mit Blick auf die Förderperiode 2021–2024 hat Guy Parmelin, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, die Förderbeiträge an Forschungseinrichtungen von nationaler Bedeutung festgelegt. In den kommenden vier Jahren unterstützt der Bund 31 Forschungseinrichtungen mit einem Gesamtbetrag von rund 460 Millionen Franken. Die geförderten Einrichtungen sind in verschiedensten Fachbereichen angesiedelt. Sie generieren wissenschaftlichen Mehrwert und ergänzen die Forschungsaktivitäten an den Hochschulen und im ETH-Bereich.

Bild: Patrick Röschli Comment, JURASSICA Museum.
Das Bundesgesetz über die Förderung der Forschung und Innovation (FIFG) gibt dem Bund in Artikel 15 die Möglichkeit, qualitativ hochstehende Forschungseinrichtungen ausserhalb des Hochschulbereichs zu unterstützen. Diese Unterstützung ist subsidiär zu den Finanzierungsbeiträgen der Kantone, der Hochschulen, der Privatwirtschaft und von öffentlichen Organisationen. Das Gesetz unterscheidet drei Kategorien von Forschungseinrichtungen:
- Forschungsinfrastrukturen: Hierbei handelt es sich um Hilfsdienste im Bereich der wissenschaftlichen und technischen Information und Dokumentation, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Forschung in ihrem Fachbereich leisten.
- Forschungsinstitutionen: Sie sind in der Regel in hoch spezialisierten Forschungsbereichen aktiv, einige an Hochschulen assoziiert und in der Regel auf entsprechenden kantonalen BFI-Strategien abgestützt.
- Technologiekompetenzzentren: Sie stellen eine systematische Verbindung zwischen Hochschulforschung und Privatwirtschaft mit Blick auf den Wissens- und Technologietransfer her und arbeiten auf einer nichtkommerziellen Basis.
Stärkung von Technologiekompetenzzentren
Für die Periode 2021–2024 haben 39 Forschungseinrichtungen ein Finanzierungsgesuch beim SBFI eingereicht. Ende 2020 hat WBF-Vorsteher Guy Parmelin über die Beiträge an die einzelnen Institutionen entschieden. Er stützte sich dabei auf einen formellen Antrag des für die Prüfung der Gesuche zuständigen SBFI. Der Schweizerische Wissenschaftsrat SWR hatte vorgängig im Auftrag des SBFI alle Gesuche geprüft und Stellung genommen. Die Förderentscheide basieren zudem auf den in der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2021–2024 festgelegten Prioritäten sowie auf dem vom Parlament bewilligten Finanzrahmen.

Die inspire AG betreibt Forschung für die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM). Sie entwickelt modernste Technologien, Methoden und Prozesse, beispielsweise bei additiven Fertigungsverfahren für grosse metallische Bauteile (Bild). Die inspire AG mit ihren 100 Mitarbeitenden ist strategischer Partner der ETH Zürich. Der Bund unterstützt die inspire AG in den Jahren 2021–2024 mit 18 Millionen Franken.
Bild: inspire AG
Die Priorität in der neuen Förderperiode liegt – wie schon in den vergangenen vier Jahren – bei der Unterstützung von Technologiekompetenzzentren, gefolgt von der Förderung von Forschungsinfrastrukturen und der Förderung der Forschungsinstitutionen. Technologiekompetenzzentren werden deswegen priorisiert, weil sie eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Hochschulforschung und Privatwirtschaft wahrnehmen und im Kontext des Wissens- und Technologietransfers bedeutende Beiträge zur Schliessung einer Lücke (vom Labor in die industrielle Anwendung) auf einer nichtkommerziellen Basis leisten. Sie festigen damit öffentlich-private Partnerschaften zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen des Bundes und der Privatwirtschaft. Mit ihrer Ausrichtung auf angewandte Forschung und Entwicklung sowie dank der Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft stärken sie auch die Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Wirtschaftsstandorts.
Fünf neu unterstützte Institutionen
Von den eingereichten Gesuchen wurden 31 gutgeheissen. Unter Artikel 15 FIFG können 2021–2024 insgesamt Bundesbeiträge in der Höhe von rund 460 Millionen Franken gesprochen werden. Im Vergleich zu den vorangegangen vier Jahren wurde der Zahlungsrahmen um 38 Millionen Franken aufgestockt, von 422 auf 460 Millionen Franken. Von diesem Gesamtbetrag werden 190 Millionen Franken für die Unterstützung von Technologiekompetenzzentren, 140 Millionen Franken für Forschungsinfrastrukturen und 70 Millionen Franken für Forschungsinstitutionen eingesetzt. Weitere Bundesmittel sind insbesondere für die Nationale Förderinitiative «Personalisierte Medizin» vorgesehen.
Von den 2021–2024 unterstützten Einrichtungen erhielten 26 bereits in der Vorperiode Beiträge des Bundes. Neu hinzugekommen sind die beiden Technologietransferzentren Swiss m4m Center und ANAXAM sowie die drei Forschungsinfrastrukturen Gosteli-Stiftung, EuroTube und Swiss Polar Institute.

Forschungsinstitutionen (gelbe Punkte) |
Bundesbeitrag (Mio. CHF) |
---|---|
Biotechnologie Institut Thurgau (BITg), Kreuzlingen | 3,1 |
Institut de Recherche IDIAP, Martigny | 15,4 |
Institut für Kulturforschung Graubünden (ikg), Chur | 2,2 |
Institute of Oncology Research (IOR), Bellinzona | 1,0 |
Istituto di Ricerca in Biomedicina (IRB), Bellinzona | 8,0 |
Schweizerisches Institut für Allergie- und Asthmaforschung (SIAF), Davos | 5,2 |
Schweizer Paraplegiker-Forschung (SPF), Nottwil | 2,2 |
Swiss Vaccine Research Institute (SVRI), Lausanne | 2,5 |
Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Basel | 32,0 |
Schweizerische Friedensstiftung swisspeace, Basel | 3,0 |
Total | 74,7 |
Forschungsinfrastrukturen (rote Punkte) |
Bundesbeitrag (Mio. CHF) |
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Fondation Jean Monnet pour l'Europe (FJME), Lausanne | 0,5 |
Istituto Ricerche Solari (IRSOL), Locarno | 1,0 |
Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für klinische Krebsforschung (SAKK) und Schweizerische Pädiatrische Onkologie Gruppe (SPOG), Bern | 27,2 |
Swiss Centre for Applied Human Toxicology (SCAHT), Basel | 10,0 |
Swiss Clinical Trial Organisation (SCTO), Bern | 17,2 |
Swiss Institute of Bioinformatics (SIB), Lausanne | 46,5 |
Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA), Zürich | 12,9 |
Schweizerisches Sozialarchiv (SSA), Zürich | 5,7 |
Service scientifique auxiliaire en géoscience (SSAG), Porrentruy | 2,2 |
Centre suisse de recherche sur le vitrail et les arts du verre (Vitrocentre Romont), Romont | 2,1 |
3R Kompetenzzentrum Schweiz (3RCC), Bern | 5,2 |
EuroTube Foundation, Collombey-Muraz | 6,1 |
Gosteli-Stiftung, Worblaufen | 2,3 |
Swiss Polar Institute (SPI), Sion | 4,0 |
Total | 142,9 |
Technologiekompetenzzentren (blaue Punkte) |
Bundesbeitrag (Mio. CHF) |
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Balgrist Campus AG, Zürich | 15,7 |
Fondation Campus Biotech Geneva (FCBG), Genf | 14,0 |
Centre suisse d’éléctronique et de microtechnique (CSEM), Neuenburg | 128,7 |
inspire AG für mechatronische Produktionssysteme und Fertigungstechnik, Zürich |
18,0 |
Swiss Institute for Translational and Entrepreneurial Medicine (sitem-insel), Bern | 5,6 |
Analytics With Neutrons And X-Rays For Advanced Manu- facturing (ANAXAM), Villigen |
3,2 |
Swiss Center of Manufacturing Technologies for Medical Applications (Swiss m4m Center), Bettlach |
4,4 |
Total | 189,6 |
Weitere Massnahmen |
Bundesbeitrag (Mio. CHF) |
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Personalisierte Medizin CHF 37,3 Mio. sowie Rückstellung für Projekte im Periodenverlauf |
49,8 |
Weitere Informationen
Nicole Schaad, SBFI
Leiterin Ressort Nationale Forschung