Kostenlose berufliche Standortbestimmung und Beratung für über 40-Jährige

Seit Januar 2022 können über 40-Jährige schweizweit eine kostenlose berufliche Standortbestimmung und Beratung in Anspruch nehmen. Ziel dieses Angebotes mit dem Namen viamia ist es, die Berufschancen von älteren Erwerbstätigen zu erhöhen und das inländische Fachkräftepotenzial zu stärken. Die Beratungen werden zu 80% vom Bund und zu 20% von den Kantonen finanziert.

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Mit Blick auf die Nachfrage und die Kundenzufriedenheit kann der Start von viamia als Erfolg gewertet werden. Bild: Monique Wittwer

Ziel von viamia ist es, anstehende berufliche Veränderungen oder einen allfälligen Weiterbildungsbedarf rechtzeitig zu ermitteln und persönliche Schritte zum Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit zu planen. Dafür analysieren die Teilnehmenden gemeinsam mit einer Beratungsperson ihre berufliche Situation, die Erfordernisse des Arbeitsmarktes und ihre persönlichen Ressourcen.

Vom Pilotprojekt zum schweizweiten Angebot

viamia ist Teil des 2019 beschlossenen Massnahmenpaketes des Bundesrates zur Förderung inländischer Arbeitskräfte. Das Angebot wurde in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Konferenz der Leiterinnen und Leiter der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung (KBSB) entwickelt. Von Januar bis Dezember 2021 sind in elf Kantonen (Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Freiburg, Genf, Jura, Tessin, Waadt, Wallis, Zug und Zürich) Pilotprojekte durchgeführt worden. Gestützt auf deren Evaluation haben die Kantone ein Angebot ausgearbeitet, welches bis Ende 2024 in allen Kantonen umgesetzt wird.

Teilnehmende an viamia

Die Evaluation ging unter anderem der Frage nach, wer tatsächlich an viamia teilnimmt. In den elf Pilotkantonen haben in den ersten zehn Monaten über 2200 erwachsene Personen im Alter von 40 bis 65 Jahren eine Beratung abgeschlossen. viamia ist bewusst auf ein breites Zielpublikum ausgerichtet. Allerdings zeigen die Daten, dass unter den bisherigen Teilnehmenden vor allem Erwerbstätige, Schweizerinnen und Schweizer, gut ausgebildete Personen und Frauen überdurchschnittlich vertreten sind. Während die überdurchschnittliche Vertretung von Frauen aufgrund der Erfahrungen aus anderen Beratungsangeboten zu erwarten war, entspricht insbesondere die unterdurchschnittliche Erreichbarkeit von Personen, die eine obligatorische Schule oder einen Sek-II-Abschluss als höchste Ausbildung angegeben haben, nicht den Erwartungen.

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Die durchschnittliche Kundin beziehungsweise der durchschnittliche Kunde einer viamia-Beratung ist 47 Jahre alt, erwerbstätig, gut ausgebildet und verfügt
über eine ausgesprochen gute Arbeitsmarktfähigkeit. Darstellung: Ecoplan

Hohe Kundenzufriedenheit

Sowohl der Grossteil der Kundinnen und Kunden als auch der Beratungspersonen zeigt sich sehr zufrieden mit dem Angebot. Die Durchschnittsnote der Kundenzufriedenheit liegt bei 5,4 (Skala 1 bis 6). Es gibt kaum Teilnehmende, welche viamia eine ungenügende Note verleihen. Zwischen den Altersgruppen, Geschlechtern, Nationalitäten und Ausbildungsständen weichen die Einschätzungen nur marginal voneinander ab. Zudem empfehlen rund 96% der Personen, die eine viamia-Beratung abgeschlossen haben, eine solche auch weiter.

Geplante Anpassungen

Mit Blick auf die Nachfrage und die Kundenzufriedenheit kann der Start von viamia als Erfolg gewertet werden. Eine Herausforderung besteht bezüglich der Erreichung von gering qualifizierten Personen. Der Bund wird in Zusammenarbeit mit den Kantonen ab Sommer 2022 spezifische Kommunikationsmassnahmen umsetzen, um diese Zielgruppe besser zu erreichen. Zudem werden für Personen mit ungenügenden Grundkompetenzen sowie für Wiedereinsteigerinnen und Selbstständige spezielle Instrumente zur Abklärung der Laufbahnressourcen zur Verfügung gestellt. Ausserdem werden alle Interessierten ab April 2022 eine Online-Plattform nutzen können, die eine allgemeine berufliche Standortbestimmung mittels Selbstevaluation ermöglicht und so der selbständigen interaktiven Auseinandersetzung mit Laufbahnthemen dient.

Bestandteile und Instrumente von viamia

Weitere Informationen

Sabina Giger, SBFI
Projektverantwortliche Ressort Berufsbildungspolitik

www.viamia.ch

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/dienstleistungen/publikationen/publikationsdatenbank/s-n-2022-1/s-n-2022-1d.html