Lehre und Forschung von hoher Qualität benötigen optimale Infrastrukturen. Der Bund unterstützt kantonale Universitäten und Fachhochschulen bei der Realisierung neuer oder der Umgestaltung bestehender Hochschulbauten. Im Kanton Tessin wurden 2021 gleich drei neue Hochschulgebäude fertiggestellt.
Campus Mendrisio Stazione

Ein Campus mit LEGO gebaut
Anfang 2021 ist nach vierjähriger Bauzeit der Campus Mendrisio Stazione der Tessiner Fachhochschule (Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI) eröffnet worden. Das Gebäude besteht aus über 1500 vorfabrizierten Bauteilen, die wie Legosteine zusammengebaut wurden. Geplant und realisiert wurde der Neubau vom Architekturbüro Bassi Carella Marello aus Genf. Sein Projekt «Ascensus» wurde von insgesamt 67 Projekten in einem zweistufigen Wettbewerb ausgewählt.
Im neuen Campus sind das Departement für Umwelt, Bauten und Design, drei Institute sowie zwei Labore der SUPSI angesiedelt. Direkt am Bahnhof von Mendrisio gelegen, ist dies der südlichste Hochschulcampus der Schweiz. Das Gebäude ist mit «Minergie P» zertifiziert und wurde mit dem Preis «Espace Suisse» 2021 für Raumplanung ausgezeichnet. Der Neubau kostete knapp 80 Millionen Franken; der Bund steuerte dazu rund 25 Millionen Franken bei.
Campus Est in Lugano-Viganello


Ein Campus auf dem früheren Campari-Areal
Im neuen Campus Est in Lugano-Viganello sind schweizweit erstmals eine Universität (Università della Svizzera italiana USI) und eine Fachhochschule (SUPSI) unter einem Dach vereint. Der Campus befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Campari-Areals und stellt aktuell das grösste Gebäude des Kantons Tessin dar. Der Neubau wurde vom Architekturbüro Tocchetti Pessina aus Zürich realisiert und im März 2021 eingeweiht.
Im Campus Est sind die Fakultät für Informatik und die Fakultät für Biomedizinische Wissenschaften der USI, das Dalle-Molle-Institut für Studien zur künstlichen Intelligenz sowie die Abteilung für innovative Technologien der SUPSI untergebracht. Durch die Zusammenführung an einem Ort können Synergien im Technologiebereich noch besser genutzt und dessen künftige Entwicklung gefördert werden. Der Campus Est kostete gut 125 Millionen Franken; der Bund beteiligte sich mit rund 38 Millionen Franken.
Laborgebäude in Bellinzona


Ein Gebäude mit fünf Fassaden
Im November 2021 weihte die USI ein neues Laborgebäude in Bellinzona ein. Verantwortlich dafür zeichnete das Architekturbüro Atelier 4 Architetti mit Aurelio Galfetti. Speziell am Neubau ist, dass das Dach als fünfte Fassade gestaltet ist, verkleidet mit Photovoltaikpaneelen und ohne störende Technikaufbauten.
Das Laborgebäude vereint das Institut für biomedizinische Forschung (IRB) und das Institut für onkologische Forschung (IOR) neu unter einem Dach. Die beiden international bekannten, vom Bund gemäss Art. 15 des Bundesgesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation mitfinanzierten Institute können so noch enger zusammenarbeiten und die Biomedizin im Kanton Tessin stärken. Der Neubau kostete 60 Millionen Franken: 48 Millionen für das Gebäude und zwölf Millionen für die hochmoderne Ausstattung. Der Bund unterstützte den Bau mit knapp 16 Millionen Franken.
Der Bund kann sich gemäss Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz an Hochschulbauten der Kantone mit einem Anteil von höchstens 30 Prozent beteiligen. Ein wichtiger Punkt bei der Beitragsgewährung ist, dass der Bund mit den Bauinvestitionsbeiträgen auf die Qualität der Hochschulinfrastruktur gezielt Einfluss nehmen kann. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass die Projektverantwortlichen des SBFI bei den geplanten Vorhaben bereits in die Durchführung des jeweiligen Architekturwettbewerbs involviert sind.
Das SBFI kann so seine Beratungsfunktion bereits vor der Jurierung des Wettbewerbs wahrnehmen und die Interessen des Bundes wahren. Um die Qualität zusätzlich zu verbessern, werden die Projekte einem unabhängigen Architekten beziehungsweise einer Architektin der Fachstelle für Hochschulbauten, einer Kommission der Schweizerischen Hochschulkonferenz, unterbreitet.
Weitere Informationen
Marco Müller, SBFI
Projektverantwortlicher Hochschulbauten