Eureka ist eine von den EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation unabhängige Initiative von 47 Ländern. Sie zielt auf die Förderung von grenzüberschreitenden Kooperationsprojekten in marktorientierter Forschung und Entwicklung. Die Schweiz ist Gründungsmitglied von Eureka und begrüsst deren aktuelle Entwicklung von einer europäischen hin zu einer internationalen Initiative.

Eureka wurde im Jahr 1985 auf Initiative von Deutschland und Frankreich ins Leben gerufen. Ziel der Gründung war das Zusammenwachsen des damals gespaltenen europäischen Kontinents mittels zwischenstaatlicher und partnerschaftlicher Innovationszusammenarbeit. 17 westeuropäische Länder – darunter die Schweiz – sowie die Europäische Kommission schlossen sich der Initiative an. In den letzten 40 Jahren sind alle europäischen Länder, ausser Weissrussland, Mitglied von Eureka geworden. Aus aktuellem Anlass ist die Mitgliedschaft von Russland derzeit ausgesetzt. Im Zuge der wirtschaftlichen Globalisierung hat sich auch Eureka internationalisiert und zählt derzeit sechs nicht-europäische Staaten als assoziierte Mitglieder. An der 28. Ministerkonferenz im Juni 2022 haben die Mitgliedsländer beschlossen, dass auch nicht-europäische Länder Vollmitglied werden können. Südkorea sowie Kanada haben als erste diesen Schritt vollzogen. Damit hat sich Eureka auch formal als globale Innovationsinitiative positioniert. Langfristig wird angestrebt, die weltweit führende zwischenstaatliche Initiative für die Forschungs- und Innovationszusammenarbeit zu sein.

Mission: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Treibende Kraft hinter der Initiative sind die für Innovation zuständigen Ministerien und die nationalen Innovationsförderagenturen der Mitgliedsländer. Deren übereinstimmender politischer Auftrag, mittels Innovation für Beschäftigung, Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltige Entwicklung im eigenen Land zu sorgen, schlägt sich auch in der Mission von Eureka nieder. Diese ist auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Firmen in den Mitgliedsländern durch internationale Innovationszusammenarbeit ausgerichtet. Die Möglichkeit, in diesem multilateralen Rahmen auf der Basis von gemeinsamen Werten zu allen Innovationsthemen und über alle Weltregionen – (noch) ausser Australien – zusammenarbeiten zu können, ist die grosse Stärke von Eureka. Im Vergleich zu einzelnen bilateralen Kooperationen erweist sich dieses Modell für alle Länder als effektiver und agiler.
Zunahme von Schweizer Projektbeteiligungen
Seit 2019 vertritt Innosuisse die Schweiz im Rahmen von Eureka. Dank der vielfältigen Synergien mit den Innosuisse-Instrumenten, der soliden Finanzierung, welche Innosuisse Eureka gewährt, und dank der Stabilität von Eureka in Zeiten des Umbruchs von Horizon 2020 zu Horizon Europe stiegen die Projektbeteiligungen von Schweizer Firmen um 30% von 40 auf 60 neue Projekte pro Jahr an. Gegenwärtig ist die Schweiz in Eurostars, dem Flaggschiff-Programm von Eureka, das präsenteste Land nach Deutschland und den Niederlanden. Mit der Revision des Forschungs- und Innovationsförderungsgesetzes kann Innosuisse in Zukunft auch in den anderen Eureka-Initiativen neue Potenziale erschliessen, sofern dies für die Stärkung des Schweizer Innovationsökosystems erforderlich und politisch opportun ist (siehe Kasten).
Nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ erzeugt Eureka einen Mehrwert für die Schweiz. Folgende Beispiele illustrieren dies:
- Nach einer bilateralen Zusammenarbeit, welche die Schweiz und Schweden in den Jahren 2014 bis 2020 im Rahmen von Eureka organisierten, unterzeichneten die Direktorinnen von Innosuisse und Vinnova, der schwedischen Förderagentur für Innovation, im Sommer 2021 eine Zusammenarbeitsvereinbarung. Diese Vereinbarung stellt die Zusammenarbeit dieser zwei weltweit führenden Innovationsländer auf eine langfristige Basis.
- Im August 2019 schlossen die EFTA und MERCOSUR ein Freihandelsabkommen ab. Gleichzeitig beteiligte sich die Schweiz im Rahmen der Eureka-Initiative Globalstars an einer Projektausschreibung mehrerer Eureka-Länder mit Brasilien. Diese Ausschreibung lieferte wichtige Erkenntnisse zum brasilianischen Innovationsökosystem und führte zu einer bilateralen Zusammenarbeit zwischen Innosuisse und der brasilianischen Förderagentur für Innovation, EMBRAPII. Diese Innovationszusammenarbeit soll bei der Ratifizierung des Freihandelsabkommens neue Impulse generieren.
- Im Jahr 2013 trat Kroatien der Europäischen Union bei. Die Schweizer Stellen, welche für die Bewirtschaftung des ersten Erweiterungsbeitrags der Schweiz an die neuen EU-Mitgliedsländer verantwortlich sind, suchten nach rasch wirkenden Initiativen für Kroatien und stimmten einer Eurostars-Initiative zu. Das Ziel dieser Initiative, die Beteiligung Kroatiens bei Eurostars in den Jahren 2017 bis 2022 von null auf fünf Projekte zu steigern, wurde bereits 2020 erreicht. Die Eurostars-Pilotinitiative wird beim aktuell laufenden, zweiten Schweizer Erweiterungsbeitrag weitergeführt.
Am 1. Januar 2023 werden voraussichtlich verschiedene Bestimmungen des revidierten Gesetzes über die Förderung der Forschung und der Innovation (FIFG) in Kraft treten. Die massgebliche Änderung bei der internationalen Innovationsförderung betrifft die Möglichkeit, dass Innosuisse Schweizer Firmen künftig direkt fördern kann. Dies ist bei Förderagenturen für Innovation weltweit schon länger gängige Praxis. Mit dieser Massnahme sollen sich Schweizer Unternehmen gleichberechtigt an internationalen Projekten beteiligen können, auch im Rahmen von Eureka.
Autor
Andreas Gut, Innosuisse
Leiter Internationale Programme