Europäische Zusammenarbeit im Bereich Open Science

Im März 2023 lud das SBFI gemeinsam mit der EOSC Association nach Bern zu einer Veranstaltung zu Open Science ein. Ziel war es, Vertreterinnen und Vertreter der European Open Science Cloud (EOSC) mit Schweizer Partnern aus wissenschaftspolitischen Institutionen, Förderagenturen, Forschungsorganisationen sowie Forschungsinfrastrukturorganisationen zusammenzubringen, um den Dialog über Open Science auf nationaler Ebene und im europäischen Kontext weiter zu intensivieren. Anstehende Herausforderungen wurden diskutiert, Best Practices ausgetauscht und Synergien der Aktivitäten im Bereich Open Science besprochen.

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Die Teilnehmenden (v.r.n.l.: Martina Hirayama, Martin Vetterli, Luciana Vaccaro, Karel Luyben, Matthias Egger, Jana Kolar, Anna Fill) dieser Podiumsdiskussion widmeten sich der Frage: «Was wird von welchen Akteuren benötigt, um Open Science in der Schweiz und in Europa voranzutreiben?» Bild: Carole Lauener

«Hinsichtlich der Forschungszusammenarbeit zwischen der Schweiz und Europa gibt es wenig bessere Beispiele als Open Science, die so deutlich die Erfolge einer gemeinsamen Nutzung von Forschungsergebnissen und den Austausch von FAIR-Daten aufzeigen», stellte Staatssekretärin Martina Hirayama in ihrer Begrüssungsrede fest. Mit dem Verweis auf die Vorteile von Open Science für alle Beteiligten unterstrich Martina Hirayama, dass die Zusammenarbeit zwischen Europa und der Schweiz weiter intensiviert werden sollte, um die anstehenden Herausforderungen im Bereich Open Science gemeinsam anzugehen.

Kulturwandel auf allen Ebenen

«Was wird von welchen Akteuren benötigt, um Open Science in der Schweiz und insgesamt auf europäischer Ebene voranzutreiben?» Diese Frage stand im Zentrum einer Podiumsdiskussion, an der neben Staatssekretärin Hirayama auch Martin Vetterli (Präsident der EPFL und des Open Research Data Strategy Council), Karl Luyben (Präsident der EOSC Association), Luciana Vaccaro (Präsidentin von swissuniversities), Matthias Egger (Präsident des Nationalen Forschungsrates, Schweizerischer Nationalfonds) und Jana Kolar (Vorsitzende des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen) teilnahmen.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass Open Science in der Wissenschaft weiter «angenommen» und «anerkannt» werden muss, damit in der Wissenschaft bessere Ergebnisse erzielt werden können und das Potenzial von Open Science vollständig ausgeschöpft wird. Dazu sei es unerlässlich, dass das Vertrauen zwischen Organisationen auf allen Ebenen – von Forschenden über Forschungsinstitute bis hin zu Ländern – wachse und dass entsprechende Massnahmen zur Umsetzung der FAIR-Grundsätze (siehe Kasten) aufeinander abgestimmt würden.

In diesem Zusammenhang herrschte Einigkeit darüber, dass im Kontext von Open Science auch strategische und geopolitische Fragen bedacht werden sollten, um bei sensiblen Bereichen «knowledge safety» garantieren zu können. Einig waren sich die Podiums-Teilnehmenden auch hinsichtlich der Umsetzung: Für Open Science braucht es einen Kulturwandel. Um diesen auf allen Ebenen zu erreichen, müssen vorab die Forschenden eingebunden werden.

Europäische und Nationale Strategien zu Open Science und Open Research Data

Im Anschluss an diese Debatte präsentierten Ute Gunsenheimer und Karl Luyben, Generalsekretärin bzw. Präsident der EOSC Association, ihre Ziele und Strategien auf europäischer Ebene. Bereits heute gibt es im Bereich Open Science schweizerisch-europäische Projekte mit lokalen Stakeholdern.

In der Schweiz ist Gilles Dubochet Vorsitzender der Koordinationsgruppe des ORD Strategy Council. Er präsentierte die Nationale Strategie zu Open Research Data (ORD), welche die Rektorenkonferenz swissuniversities im Juli 2021 veröffentlicht hat, gefolgt von einem dazugehörigen Aktionsplan im Januar 2022. Beide Instrumente haben swissuniversities, der ETH-Bereich, der Schweizerische Nationalfonds und die Akademien der Wissenschaften Schweiz gemeinsam erarbeitet.

Die Strategie ist auf nationaler Ebene ein wichtiger Schritt, um Open Science voranzutreiben und in den Forschungsgemeinschaften zu verankern. Sie hat bereits, wie mehrere Anwendungsfälle zeigen, zu praktischen Ergebnissen geführt. Dabei ging es unter anderem um den Aufbau von Vertrauen und neuen Kooperationen, welche die Datensilos zwischen Forschenden, Disziplinen und Gemeinschaften aufbrechen sollten.

Open Science in Forschungsinfrastrukturen und -gemeinschaften

Weitere Themen der Veranstaltung waren einerseits die Förderung von Open Science und Open Research Data in Schweizer
Forschungsinfrastrukturen vor allem im Kontext von langfristigen Finanzierungslösungen für Datenspeicherung und -kuratierung. Zweitens wurde erörtert, wie Open Access und Open Research Data an den Schweizer Hochschulen und in der Schweizer Forschungsgemeinschaft vorangetrieben werden können. Ein wichtiges Element hierbei ist die Interoperabilität zwischen und innerhalb von Disziplinen und Forschungsgemeinschaften in der Schweiz und Europa, die von unterschiedlichen Ausgangspunkten ausgehen und möglicherweise unterschiedliche Anforderungen haben.

Die Veranstalterinnen zeigten sich nach dem Anlass zufrieden: Er griff die wichtigsten nationalen und europäischen Debatten im Bereich Open Science, Open Research Data und Open Access auf und gab neue Anstösse für künftige Zusammenarbeiten und gemeinsame Strategien.

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