Bilaterale Kooperationsprogramme

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Die internationale Wissenschaftspolitik des Bundes setzt einen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit mit Europa und Nordamerika sowie mit anderen Ländern, die über ein bedeutendes wissenschaftliches und technologisches Entwicklungspotenzial verfügen. Die im Jahr 2008 ins Leben gerufenen bilateralen Kooperationsprogramme des Bundes zielen darauf ab, die Forschungs- und Innovationszusammenarbeit mit diesen Regionen zu vertiefen.

In seiner Internationalen Strategie im Bereich Bildung, Forschung und Innovation hält der Bundesrat fest, dass die Schweiz auch künftig in diesem Bereich eine Spitzenposition belegen soll: «Schlüsselfaktoren für die Verwirklichung der Vision sind unter anderem international engagierte BFI-Akteure sowie die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen und finanziellen Mittel. Schweizer BFI-Akteure stellen sich den internationalen Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen Zusammenarbeit und Konkurrenz. Damit stärken sie ihre Lernfähigkeit und Lernbereitschaft, ihre Forschungskraft sowie ihre Innovationsfähigkeit und Kreativität. Sie fördern den Austausch von Ideen und bringen sich in die Erarbeitung von Lösungsansätzen für global anzugehende Probleme ein».

Um die Zusammenarbeit mit aussereuropäischen Partnern im BFI-Bereich zu fördern, lancierte der Bundesrat 2008 die bilateralen Programme. Dank ihnen soll die Forschungs- und Innovationszusammenarbeit mit Regionen, die über ein wissenschaftliches und technologisches Entwicklungspotenzial verfügen, vertieft werden. Basierend auf den Prinzipien des gegenseitigen Interesses, der gemeinsamen Finanzierung und der wissenschaftlichen Exzellenz sollen sie langfristige und nachhaltige Partnerschaften ermöglichen. Die bilateralen Programme bestehen aus zwei sich ergänzenden Instrumenten: Gemeinsame Forschungsprojekte (Joint Research Projects ) mit den BRICS-Staaten sowie mit Argentinien, Japan, Südkorea und Vietnam und Leading House-Pilotaktivitäten  mit vielversprechenden Regionen. Zusammen mit Swissnex sind die bilateralen Programme das Hauptinstrument der Schweiz im bilateralen und aussereuropäischen Bereich, um die internationale Betätigung der Schweizer BFI-Akteure zu unterstützen und die internationale Attraktivität der Schweiz im BFI-Bereich zu stärken.

Joint Research Projects

Die gemeinsamen Forschungsprojekte (Joint Research Projects) werden im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in Zusammenarbeit mit Förderagenturen in Argentinien, Brasilien, China, Indien, Japan, Russland, Südafrika, Südkorea und Vietnam durchgeführt. Die JRP dauern üblicherweise zwischen drei und vier Jahre und ermöglichen es Schweizer Forschenden, zusammen mit Forschenden der Partnerländer spezifische Fragen zu behandeln. In der Periode von 2017 bis 2020 wurden mehr als 100 gemeinsame Forschungsprojekte unterstützt. Aufgrund ihres bisherigen Erfolgs werden die bilateralen Programme in den Jahren 2021-2024 fortgesetzt. Der SNF lanciert in Abstimmung mit den Partnerorganisationen in regelmässigen Abständen Ausschreibungen für grössere bilaterale Forschungsprojekte.

Leading House-Pilotaktivitäten

Im «Leading House»-Modell sind ausgewählte Schweizer Hochschulen vom SBFI mandatiert, im Rahmen der bilateralen Programme Kooperationsinstrumente für Anschubfinanzierungen und innovative Pilotprojekte zu errichten. Das Modell hat sich für den Aufbau privilegierter Kontakte und das Erproben neuer Instrumente der Forschungs- und Innovationszusammenarbeit als nützlich und effizient erwiesen. Zwischen 2017 bis 2020 wurden mehr als 500 Pilotaktivitäten im Forschung- und Innovationsbereich mit diesen neuen Ländern und Regionen unterstützt.

In Absprache mit der Rektorenkonferenz swissuniversities sind 2021-2024 folgende Leading Houses für die regionale Umsetzung von kleineren Pilotprojekten mandatiert:

Die Institutionen sind vom SBFI beauftragt, als Leading House diese strategischen Ziele zu verfolgen:

  1. Sie tragen zum Ausbau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und den Ländern mit hohem Potenzial in dieser Region bei, indem sie Kooperationsinstrumente entwickeln, die den Interessen der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft entsprechen.
  2. Sie fördern bei den Schweizer BFI-Akteuren die Kenntnis über die Länder mit hohem Potenzial in der betreffenden Region, indem sie ihnen vor Ort die nötigen Kontakte und ihr Knowhow zur Verfügung stellen:
  3. Sie vertreten die Interessen der Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft gegenüber potenziellen ausländischen Partnern der entsprechenden Region.

Research.swiss: Die Instrumente der Forschungs- und Innovationsförderung der Schweiz auf einen Blick

Gemäss einer vom SBFI in Auftrag gegebenen externe Evaluation von 2020, erzielen die Bilateralen Kooperationsprogramme einen beachtlichen Mehrwert für Schweizer Forschende und ihre Institutionen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Diversifizierung bilateraler Forschungskollaborationen und leisten einen Beitrag zum deutlichen Anstieg der Anzahl neuer wissenschaftlicher Publikationen mit Partnern in den Zielländern. Die Auswertung zeigt insgesamt, dass die Bilateralen Programme zur Schaffung starker und dauerhafter internationaler Netzwerke zwischen Institutionen und Forschenden signifikant beitragen. Für die künftige Fortsetzung der Programme formuliert die Evaluation ebenfalls Empfehlungen, unter anderem eine einheitliche Kommunikation bei den Programmen. Aus diesem Grund lancierte das SBFI 2021 in Zusammenarbeit mit seinen Partnern und Swissnex die Plattform Research.swiss. Auf Research.swiss werden nicht nur die aktuellen Ausschreibungen im Rahmen der Bilateralen Programme ersichtlich sein, die Webseite bietet erstmals einen umfangreichen Überblick der Instrumente der Forschungs- und Innovationsförderung der Schweiz.

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https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/forschung-und-innovation/internationale-f-und-i-zusammenarbeit/bilaterale-programme.html