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Das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) wurde 1974 durch 10 Gründerstaaten, darunter auch die Schweiz, welche als Depositarstaat dient, und im Rahmen eines Sondervorhabens der Europäischen Konferenz für Molekularbiologie (EMBC) ins Leben gerufen. Das EMBL fördert die europäische Zusammenarbeit in der molekularbiologischen Grundlagenforschung, stellt die hierfür notwendige Infrastruktur zur Verfügung und beteiligt sich an der fortlaufenden Entwicklung von Spitzeninstrumentarien und Methoden für die moderne Biologie.
Inzwischen sind 27 Länder Mitglied von EMBL: neben den Gründerstaaten Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien, den Niederlanden, Schweden, der Schweiz und Großbritannien auch Finnland (1984), Griechenland (1984), Norwegen (1985), Spanien (1986), Belgien (1990), Portugal (1998), Irland (2003), Island (2005), Kroatien (2006), Luxemburg (2007), die Tschechische Republik (2014), Malta (2016), Ungarn (2017), die Slowakei (2018), Montenegro (2018), Polen (2019) und Litauen (2019).
EMBL wurde dank seiner hochstehenden Arbeiten zu einem der weltbesten molekularbiologischen Laboratorien und ist auch ausserhalb Europas als solches anerkannt. EMBL beherbergt über 80 unabhängige Forschungsgruppen, die oft auch interdisziplinär arbeiten, und bietet den Forschenden aus den Mitgliedstaaten hochstehende Dienstleistungen, beispielsweise im Bereich der Mikroskopie, der Strukturauflösung oder der Bioinformatik an. Diese Dienstleistungen bilden einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung einer hochstehenden Forschung in Europa im Bereich der Molekularbiologie. Nebst der Grundlagenforschung, der Entwicklung von neuen Methoden und Techniken ist auch die Ausbildung des Nachwuchses eines der wichtigsten Ziele von EMBL. Dank einem internationalen Doktorandenprogramm, einem Postdoktorandenprogramm sowie der Organisation von zahlreichen Kursen und Workshops trägt das EMBL zur Ausbildung der heutigen und der künftigen europäischen Molekularbiologinnen und -biologen bei.
EMBL zählt insgesamt über 1700 Mitarbeitende und hat seinen Hauptsitz in Heidelberg, wo rund 800 Forschende arbeiten. EMBL besteht nebst dem Hauptsitz aus fünf Aussenstationen.
Die Aussenstation Monterotondo bei Rom hat die Mausgenetik als Schwerpunkt. Dort befindet sich auch das European Mutant Mouse Archives (EMMA).
Zwei Aussenstationen in Hamburg und Grenoble erlauben dem EMBL und den Biologen und Biologinnen der Mitgliedstaaten die Nutzung der Röntgenstrahlung des Synchrotron DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron) und des ESRF (European Synchrotron Radiation Facility) sowie des Neutronenflusses des ILL (Institut von Laue-Langevin).
Die jüngste Aussenstation wurde 2017 in Barcelona eröffnet und widmet sich der menschlichen Biologie, unter anderem um Krankheiten besser zu verstehen.
Die Aussenstation in Hinxton bei Cambridge bietet unter dem Namen European Bioinformatics Institute (EBI) Europas bedeutendsten elektronischen Datenbanken für biologische Information an. EMBL-EBI entwickelt und stellt wichtige Archive und Analysewerkzeuge für die Bioinformatikforschung zur Verfügung. Gleich neben EBI hat ELIXIR, eine 2014 gegründete internationale Organisation im Bereich der Bioinformatik, ihren Sitz. ELIXIR ist aus einem „Spezialprojekt“ von EMBL hervorgegangen. Die Schweiz ist auch bei ELIXIR Mitglied.
Schweizer Beteiligung
Die wissenschaftliche Gemeinschaft in der Schweiz leistete einen wesentlichen Beitrag für die Schaffung des Laboratoriums und hat die Organisation, aus der sie vielfältigen Nutzen zieht, stets unterstützt. Die Schweiz beteiligt sich zu 3.73% am Jahreshaushalt der EMBL von rund 140 Mio. €. Der entsprechende Kredit ist im Budget des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI eingestellt.
Kontakt
SBFI, Doris Wohlfender
Leiterin der Schweizer Delegation im EMBL Rat
Prof. Susan Gasser
Wissenschaftliche Delegierte für die Schweiz
SBFI, Kevin Reymond
Schweizer Vertreter im Finanzausschuss von EMBL