Institut Max von Laue - Paul Langevin ILL, Grenoble

imvl

© ESRF

1967 gegründet, widmet sich das Institut Max von Laue - Paul Langevin der Aufgabe, eine leistungsfähige Neutronenquelle für Forschungsarbeiten und Untersuchungen auf den Gebieten Materialwissenschaften, Festkörperphysik, Chemie, Kristallographie, Molekularbiologie sowie Kern- und Grundlagenphysik zur Verfügung zu stellen.

Mit dem 1971 in Betrieb genommenen Hochflussreaktor bietet das ILL eine weltweit einzigartige Neutronenquelle an. Zudem unterhält es über 40 Experimentierstationen. Dank seiner hervorragenden Infrastruktur nimmt das Institut in der Neutronenforschung weltweit eine Spitzenstellung ein. Jedes Jahr führen in Grenoble (Frankreich) mehrere Hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Experimente und Untersuchungen an dieser einzigartigen Grossforschungsanlage durch.

Ständige Mitglieder («Teilhaber») des ILL sind Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich. Österreich, Belgien, Dänemark, Spanien, Italien, Ungarn, Polen, die Tschechische Republik, die Schweiz und Schweden beteiligen sich als wissenschaftliche Mitglieder auf der Grundlage von Verträgen, die in der Regel auf fünf Jahre ausgelegt sind, am Betrieb des ILL. Das ILL beschäftigt rund 500 Mitarbeitende und muss als Kernanlage sehr strenge Sicherheitsanforderungen erfüllen. Sein Jahresbudget beträgt rund 102 Millionen Euro.

Verbesserungsprogramme (Millenium und Endurance)

Um seine internationale Spitzenposition in der Neutronenwissenschaft zu stärken und über eine technologisch modernste Ausstattung zu verfügen, wird das ILL seit 2001 einem in zwei Phasen unterteilten Aufwertungsprogramm unterzogen. Die erste Phase («Millenium») wurde 2019 abgeschlossen. Dabei wurden 14 neue oder komplett überarbeitete Instrumente installiert und die Neutronenleiter ersetzt, womit die Detektionsrate um das 24-fache verbessert werden konnte. Die zweite Phase («Endurance») läuft seit 2016 und beabsichtigt den Ersatz oder die Verbesserung von circa 30 Instrumenten.

Schweizer Beteiligung

Die wissenschaftliche Partnerschaft der Schweiz mit dem ILL beruht auf einer Reihe internationaler Verträge. Ein solcher Vertrag wurde erstmals 1988 unterzeichnet und 1993, 1998, 2004, 2008, 2014 und 2019 jeweils um fünf Jahre verlängert. Am 6. Juni 2024 wurde die Beteiligung der Schweiz am ILL basierend auf einem 2020 vom Parlament bewilligten Verpflichtungskredit über 12 Millionen Franken für eine erste Periode von 2024 bis 2028 verlängert. Die Beteiligung der Schweiz kann in einem zweiten Schritt auf 26,4 Millionen Franken erhöht und bis 2033 verlängert werden, sofern das Parlament die notwendigen Mittel im Rahmen der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation 2025 bis 2028 bewilligt. Verantwortlich für die Schweizer Beteiligung am ILL ist das SBFI. Die Betriebs- und Unterhaltsarbeiten am ILL generieren ein bedeutendes Auftragsvolumen für die Schweizer Industrie. Das «Swiss ILO Office» ist für die Unterstützung der Beziehungen zwischen Schweizer Unternehmen und dem ILL zuständig. 

Kontakt

SBFI, Patrice Soom
Leiter der Schweizer Delegation im Steuerungsausschuss des ILL und Vertreter der wissenschaftlichen Mitglieder des ILL bei den Treffen der ILL-Assoziierten

Prof. Marc Janoschek
Wissenschaftlicher Delegierter für die Schweiz

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/forschung-und-innovation/internationale-f-und-i-zusammenarbeit/internationale-forschungsorganisationen/ill.html