Europäische Partnerschaften in Forschung und Innovation

Forschung und Inn_Internationale Foschungs- und Innovationszsm_Multilaterale Zusamm._Public Public Partnerships

Europäische Partnerschaften sind Initiativen, bei denen sich die Europäische Union (EU) mit öffentlichen oder privaten Akteurinnen und Akteuren zusammenschliesst, um Finanzierungen für spezifische Forschungs- und Innovationsprogramme zu koordinieren oder zusammenzulegen. Durch die Schaffung solcher Synergien mit nationalen und regionalen Förderagenturen sowie privatwirtschaftlichen Initiativen unterstützen diese Partnerschaften die politischen Prioritäten der EU, beispielsweise den Green Deal, die digitale Strategie Europas oder die Pandemievorsorge.

Europäische Partnerschaften werden über Pfeiler II und III von Horizon Europe finanziert. Die zuvor komplexe Vielfalt der Verwaltungsstrukturen für Partnerschaften wurde unter Horizon Europe vereinfacht. Die neuste Generation der Europäischen Partnerschaften umfasst nun drei Arten von Partnerschaften. Sie unterscheiden sich in der Art und der Intensität der Koordination zwischen der EU (vertreten durch die Europäische Kommission) und ihren Partnerinnen bzw. Partnern. Nun besteht auch ein systematisches Verfahren für die Auswahl, Umsetzung und Überwachung aller Partnerschaften, das in den strategischen Plan von Horizon Europe integriert ist.

Im Rahmen des ersten strategischen Plans von Horizon Europe für die Jahre 2021–2024 wurden insgesamt 49 Partnerschaften lanciert. Unter dem zweiten strategischen Plan, der für 2025–2027 zum Einsatz kommen soll, sind weitere 9 kofinanzierte und koprogrammierte Partnerschaften vorgesehen.

Im Folgenden werden die verschiedenen Arten von Partnerschaften und die Bedingungen für eine Schweizer Beteiligung an spezifischen Partnerschaftsaktivitäten erläutert.

Kofinanzierte Partnerschaften

An kofinanzierten Partnerschaften sind öffentliche Behörden beteiligt, üblicherweise Forschungsförderagenturen. Eine kofinanzierte Partnerschaft wird durch eine gezielte Ausschreibung im Arbeitsprogramm von Horizon Europe angestossen. Anschliessend unterzeichnet das ausgewählte Konsortium aus Förderorganisationen eine Finanzhilfevereinbarung mit der Europäischen Kommission.

An diesen Partnerschaften sind zwar normalerweise Forschungsförderorganisationen beteiligt, es können aber auch Stiftungen und internationale Organisationen als Partnerinnen eingebunden werden. Ausschreibungen und Evaluationen werden zentral organisiert, während die Begünstigten in ausgewählten Projekten in der Regel auf nationaler Ebene finanziert werden (entsprechend den von den Partnerinnen und Partnern festgelegten Regeln). Die EU beteiligt sich mit bis zu 50 Prozent am Budget, meistens liegt die EU-Finanzierungsrate jedoch bei 30 Prozent.

Koprogrammierte Partnerschaften

Koprogrammierte Partnerschaften werden zwischen der EU (vertreten durch die Europäische Kommission) und privaten und/oder öffentlichen Partnerinnen bzw. Partnern gebildet. Sie beruhen auf Absichtserklärungen und/oder vertraglichen Vereinbarungen, die die Ziele, die Roadmap, die partnerschaftlichen Verpflichtungen und die zu erbringenden Leistungen festlegen.

Im Gegensatz zu den kofinanzierten Aktionen werden die Finanzmittel nicht zusammengelegt, die Partnerschaft ermöglicht vielmehr eine Koordination zweier getrennter Programme. Ergänzende Forschungs- und Innovationsaktivitäten werden von den Partnerinnen und Partnern sowie von der EU separat durch parallele Arbeitsprogramme umgesetzt, über die bis zu 60 Prozent der direkten Kosten finanziert werden. Der Beitrag der EU wird durch Ausschreibungen im regulären Arbeitsprogramm von Horizon Europe umgesetzt.

Institutionalisierte Partnerschaften

Institutionalisierte Partnerschaften sind langfristigere und stark eingebundene Initiativen. Sie werden von spezifischen rechtlichen Strukturen, gestützt auf einen Vorschlag der Europäischen Kommission, einen Entscheid des EU-Rats und manchmal auch des Europäischen Parlaments umgesetzt.

Meist betreffen sie spezifische Wertschöpfungsketten, bei denen eine starke Einbindung privater und öffentlicher Forschungs- und Innovationsanstrengungen erforderlich ist, um ehrgeizige politische Ziele zu erreichen. Institutionalisierte Partnerschaften werden entweder von verschiedenen EU-Mitgliedstaaten und an Horizon Europe assoziierten Ländern über spezifische Gremien wie gemeinsame Unternehmen umgesetzt oder in Form von Wissens- und Innovationsgemeinschaften des EIT. Die EU übernimmt bis zu 50 Prozent des Budgets.

Beteiligung der Schweiz

Juristische Personen mit Sitz in der Schweiz können nur an einigen Forschungs- und Innovationsaktionen der Partnerschaften teilnehmen, je nach Art und Zusammensetzung. Im Folgenden werden alle Partnerschaften aufgelistet, an denen sich Schweizer Organisationen beteiligen können.

Schweizer Organisationen sind berechtigt, an Ausschreibungen teilzunehmen, die im Arbeitsprogramm von Horizon Europe veröffentlicht werden und nicht assoziierten Drittländern offenstehen. Dies betrifft insbesondere koprogrammierte Partnerschaften. Kofinanzierte und institutionalisierte Partnerschaften richten sich üblicherweise nach eigenen separaten Arbeitsprogrammen.

An kofinanzierten Partnerschaften können sich Schweizer Organisationen nur beteiligen, wenn eine Schweizer Förderagentur (wie der Schweizerische Nationalfonds oder Innosuisse) oder ein Schweizer Bundesamt (wie das Bundesamt für Gesundheit oder das Bundesamt für Energie) die erforderlichen nationalen Finanzmittel bereitstellt.

Diese Beschränkung gilt auch für jene institutionalisierten Partnerschaften, die eine nationale Kofinanzierung verlangen. Bei manchen institutionalisierten Partnerschaften ist dies jedoch nicht der Fall. Dann sind Schweizer Organisationen teilnahmeberechtigt und erfolgreiche Teilnehmende können sich über das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um eine Finanzierung bewerben.

Liste der Partnerschaften, bei denen eine Schweizer Beteiligung möglich ist

Bezeichnung der Partnerschaft

Art der Partnerschaft

Schweizer Förderagentur, 
die sich an der Partnerschaft beteiligt (falls zutreffend)

Pfeiler II, Cluster 1: Gesundheit

European Partnership for Risk Assessment of Chemicals (PARC)

kofinanziert

 

Derzeit keine Finanzierungsmöglichkeiten

European Partnership for Transformation of Health Care Systems (THCS)

kofinanziert

 

SNF, Innosuisse

European Partnership for Rare Diseases

kofinanziert

 

SNF

European Partnership for Personalised Medicine

kofinanziert

 

Innosuisse

European Partnership for One Health/AMR Antimicrobial Resistance (AMR)

kofinanziert

 

SNF

European Partnership Innovative Health Initiative (IHI)

institutionalisiert

SBFI

European Partnerships for EU-Africa Global Health (EDCTP3)

institutionalisiert

SBFI

Pfeiler II, Cluster 4: Digitalisierung, Industrie und Weltraum

Chips JU (PDF, 150 kB, 12.04.2024) (Nachfolger des früheren Key Digital Technologies Joint Undertaking ab 2024)

institutionalisiert

SBFI, Anhang C für Schweizer Teilnehmende (XLSX, 286 kB, 12.04.2024)

European Partnership for Metrology

institutionalisiert

SBFI

European Partnership for Smart Networks and Services

institutionalisiert

SBFI

Pfeiler II, Cluster 5: Klima, Energie und Mobilität

European Partnership for Driving Urban Transitions to a Sustainable Future (DUT)

kofinanziert

SNF, Innosuisse, BFE

European Partnership for Clean Energy Transition (CETP)

kofinanziert

 

SNF, BFE

European Partnership for transforming Europe's rail system

institutionalisiert

SBFI

European Partnership for Integrated Air Traffic Management (ATM)

institutionalisiert

SBFI

European Partnership for Clean Aviation

institutionalisiert

SBFI

European Partnership on Clean Hydrogen

institutionalisiert

SBFI

Pfeiler II, Cluster 6: Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt

European Partnership for Rescuing Biodiversity to Safeguard Life on Earth (Biodiversa+)

kofinanziert

SNF

European Partnership Water4all: Water security for the planet

kofinanziert

SNF

European Partnership for Accelerating Farming Systems Transition: Agroecology living labs and research infrastructures

kofinanziert

BLW

European Partnership on Environmental Observations for a sustainable EU agriculture (Agriculture of data)

kofinanziert

BLW

European Partnership for Safe and Sustainable Food Systems for People, Planet and Climate

kofinanziert

BLW

European Partnership for a Circular bio-based Europe

institutionalisiert

SBFI

Pfeiler III von Horizon Europe: Innovatives Europa

European Partnership for Innovative SMEs (Nachfolgeprogramm von Eurostars 2)

kofinanziert

Innosuisse

Kontakt

europrogram@sbfi.admin.ch
+41 58 463 50 50

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/forschung-und-innovation/internationale-f-und-i-zusammenarbeit/zusammenarbeitsprogramme/european_partnerships.html