Wissenschaftlicher Nachwuchs

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist schon seit mehreren BFI-Perioden ein Schwerpunkt der Schweizer Hochschulen. Der wissenschaftliche Nachwuchs trägt wesentlich zur Sicherstellung der hohen Qualität der schweizerischen Hochschulen bei und ist auch für den ausserakademischen Bereich zur Deckung des Bedarfs an Fach- und Führungskräften von hoher Bedeutung. Die Schweizer Hochschulen und ihr wissenschaftlicher Nachwuchs sind durch ihre starke internationale Position wesentlich für eine nachhaltigen Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft und Gesellschaft.

Die hochschulpolitische Bedeutung des wissenschaftlichen Nachwuchses als wesentlichen Pfeiler des Wissenschaftssystems ist unbestritten. Viele dem Mittelbau angehörige Personen verbleiben lange in befristeten Anstellungen mit unklaren akademischen oder ausserakademischen Karriereperspektiven.

Bereits im Jahr 2014 verfasste der Bundesrat eine Gesamtsicht des Schweizer Hochschulsystems mit besonderem Fokus auf die Situation des akademischen Nachwuchses an den universitären Hochschulen und Fachhochschulen. Ein Kernpunkt darin waren die Einführung und der Ausbau von Stellen mit der Option einer Entfristung, insbesondere von Assistenzprofessuren mit Tenure Track. Auch die Diversifizierung von möglichen Karrierewegen im akademischen System wurde als eine zentrale Möglichkeit ins Feld geführt, um die Karriereperspektiven zu erweitern, die wertvollen und hochqualifizierten Mitarbeitenden im System zu behalten und Alternativen zur Professur in die längerfristig angelegten Planungsinstrumente zu integrieren.

2024 stellte der Bundesrat gestützt auf den Bericht Haering/econcept in einem zweiten Bericht zur Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses fest, dass eine Vielzahl an Massnahmen von Hochschulen, Forschungsförderungsorganen, swissuniversities und der Schweizerischen Hochschulkonferenz eingeleitet und umgesetzt wurden, jedoch weitere Anstrengungen notwendig sind, um die akademischen und ausserakademischen Karrierewege des wissenschaftlichen Nachwuchses, ganz besonders auch der Frauen, weiter zu verbessern. Ausgangspunkt des Berichts stellte das Postulat 22.3390 «Für Chancengleichheit und die Förderung des akademischen Nachwuchses» dar. Mit Blick auf die BFI-Periode 2025-2028 wurden auf gesamtschweizerischer Ebene deshalb zwei neue Massnahmen von der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK) und swissuniversities initiert, die somit gemeinsam vom Bund und den Kantonen getragen werden sollen.

Zum einen soll mit dem Instrument der projektgebundenen Beiträge ein gesamtschweizerisches Kooperationsprojekt zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses lanciert werden, das u.a. über die Erstellung von Aktionsplänen an den universitären Hochschulen eine stärkere strukturelle Verankerung der Nachwuchsförderung in den jeweiligen Strategien der Hochschulen zum Ziel hat. Für die Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen besteht die Zielsetzung in der weiteren Stärkung der Kooperationen mit universitären Hochschulen im 3. Zyklus (Phase Doktorat) und der Weiterentwicklung des doppelten Kompetenzprofils. Für dieses Kooperationsprojekt sind für die Periode 2025-2028 20 Mio. CHF projektgebundene Beiträge geplant.

Zum anderen hat die SHK, das oberste hochschulpolitische Organ der Schweiz, im November 2023 Grundsätze für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses an den universitären Hochschulen verabschiedet, die u.a. die Verantwortung der Hochschulen für eine zeitgemässe Personal- und Anstellungspolitik, eine konstruktive Arbeitskultur sowie eine frühzeitige Karriereplanung ihrer Nachwuchsforschenden unterstreichen und damit klare Positionsbezüge und Erwartungen gegenüber den Hochschulen offenlegen. Zu einer zeitgemässen Personal- und Anstellungspolitik gehören u.a. die Gewährung der Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit (zum Beispiel bei der Besetzung von Stellen), die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine Kultur der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit einer offenen Feedbackkultur, der Schutz vor Mobbing, Diskriminierungen und sexueller Belästigung.

Für eine allgemeine Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses müssen die Kompetenzen und Zuständigkeiten der verschiedenen Akteure berücksichtigt werden, was einen gesamtheitlichen Ansatz bedingt. Die Ansatzpunkte zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen erfordern daher koordinierte Anstrengungen aller involvierten Akteure.

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