Die Schweizer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen ist ein Bericht zum Stand und zur Entwicklung von nationalen und internationalen Forschungsinfrastrukturen. Sie wird vom SBFI im Hinblick auf die Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Botschaft) alle vier Jahre aktualisiert. Sie bietet eine Übersicht über die künftigen Bedürfnisse und geplanten Entwicklungen in den verschiedenen Forschungsbereichen und dient damit als Grundlage für die BFI-Botschaft.
Übersicht
Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erarbeitet periodisch einen Bericht – die Roadmap – zum Stand und zur Entwicklung von nationalen Forschungsinfrastrukturen sowie internationalen Forschungsorganisationen [EBS1] und international koordinierten Forschungsinfrastruktur-Netzwerken, an denen die Schweiz beteiligt ist. Die Roadmaps erscheinen seit 2011 alle vier Jahre jeweils im Hinblick auf die BFI-Botschaft (vgl. Roadmaps 2011 (PDF, 2 MB, 30.03.2011), 2015 (PDF, 1 MB, 24.06.2015), 2019 (PDF, 2 MB, 17.04.2019) und 2023).
Bei der Erarbeitung der Roadmap berücksichtigt das SBFI:
- die Entwicklungsprioritäten der Fachgebiete und Disziplinen in der Schweiz;
- die entsprechenden Entwicklungsprioritäten im ETH-Bereich und an den Hochschulen;
- die Verpflichtungen der Schweiz aus völkerrechtlichen Verträgen;
- die Entwicklungen im europäischen Forschungs- und Innovationsraum, insbesondere betreffend die international koordinierten Forschungsinfrastrukturen.
Der Roadmap-Bericht wird im Hinblick auf die nachfolgende BFI-Periode erstellt und dient als Koordinationsinstrument für den Bund und die Hochschulen. Der gesetzliche Auftrag ist im Bundesgesetz über die Förderung der Forschung und der Innovation beschrieben (Art. 41 FIFG und Art. 55 FIFV).
Das SBFI ist verantwortlich für die Koordination, Erstellung und Veröffentlichung der Roadmap. Dazu arbeitet es direkt mit den für den ETH-Bereich und die kantonalen Hochschulen zuständigen Organen zusammen, konkret also mit dem ETH-Rat und der Rektorenkonferenz der schweizerischen Hochschulen swissuniversities. Die beiden Organe richten je einen Unterprozess für die Koordination in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich ein. Das SBFI arbeitet auf Mandatsbasis auch mit dem Schweizerischen Nationalfonds SNF und der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT zusammen.
Roadmap 2023
Die Roadmap für Forschungsinfrastrukturen 2023 liefert im Hinblick auf die BFI-Botschaft 2025–2028 einerseits einen allgemeinen Überblick über neu geplante Forschungsinfrastrukturen. Anderseits enthält sie aktualisierte Informationen zu Infrastrukturen, die in den Roadmaps 2015 und 2019 enthalten waren und weiterfinanziert werden sollen.
Der Prozess der Roadmap 2023 wurde im April 2021 mit einer Vorbereitungsphase lanciert: Im Auftrag des SBFI hat die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) erstmals fachspezifische Roadmaps der Wissenschaftsgemeinschaften erarbeitet. Dies war eine Neuerung gegenüber den vorherigen Ausgaben und diente dazu, die Entscheidungsträger – namentlich die Hochschulleitungen – bei der Auswahl und Priorisierung der Forschungsinfrastrukturen zu unterstützen.
Ausblick: Roadmap 2027
Das SBFI ist gegenwärtig dabei, die Erstellung der Schweizer Roadmap für Forschungsinfrastrukturen 2027 (Roadmap 2027) im Hinblick auf die BFI-Botschaft 2029–2032 vorzubereiten.
Nationale Forschungsinfrastrukturen
Zielsetzung und Funktion der Roadmap 2027: Der nationale Roadmap-Prozess dient primär der Vorbereitung und Priorisierung von künftigen langfristigen Investitionen in geplante nationale Forschungsinfrastrukturen (FIS) durch die zuständigen Organe und Institutionen. Die Roadmap ist ein Planungsinstrument, mit dem die Bemühungen auf nationaler Ebene koordiniert werden sollen. Die Zuständigkeit für den Aufbau, die Finanzierung und den Unterhalt dieser Infrastrukturen bleibt bei den zuständigen Hochschulen und Forschungsinstituten. Die nationale Roadmap ist kein Instrument zur Finanzierung von Infrastrukturen durch den Bund.
Nachfolgend wird der Prozess der Roadmap 2027 kurz beschrieben und präzisiert, welche Partner für die wichtigsten Phasen verantwortlich sind:
- Vorbereitungsphase: Die SCNAT bereitet im Auftrag des SBFI die Aktualisierung der thematischen Roadmaps zu bestimmten Bereichen in ihrem Zuständigkeitsbereich vor. Diese Roadmaps zeigen den von den Wissenschaftsgemeinschaften beschriebenen Bedarf an nationalen und internationalen Forschungsinfrastrukturen in den einzelnen Fachbereichen auf. Die Veröffentlichung der aktualisierten Dokumente ist für Ende 2024 geplant. Sie werden somit als Grundlage für die Auswahlverfahren des ETH-Rates und von swissuniversities zur Verfügung stehen.
- Phase 1: Auf Anfrage des SBFI koordinieren der ETH-Rat und swissuniversities die Selektion von neuen nationalen FIS-Vorhaben oder substanziellen Upgrades, wobei die Vorschläge auf die strategische Planung der Hochschulen und Forschungsinstitutionen sowie ihre eigene strategische Planung abgestimmt sind. (Für die kantonalen Universitäten und die Fachhochschulen siehe www.swissuniversities.ch/roadmap.)
- Phase 2: Der SNF beurteilt im Auftrag des SBFI die FIS, die in der Phase 1 ausgewählt wurden. Dabei stützt er sich auf die wissenschaftliche Qualität und die Machbarkeit der Vorhaben ab.
- Phase 3: Der ETH-Rat und swissuniversities nehmen in Absprache mit den zuständigen Hochschulen und Forschungsinstitutionen eine vertiefte Prüfung der Vorhaben vor, die vom SNF positiv beurteilt wurden. Diese Evaluation konzentriert sich auf die Finanzierung und die Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen FIS. Die Ergebnisse werden dem SBFI mitgeteilt und fliessen in die Roadmap ein.
- Roadmap-Bericht 2027: Das SBFI erstellt die Roadmap 2027. Sie dient als Hilfsmittel für die Erarbeitung der BFI-Botschaft 2029–2032 und liefert den Akteuren des BFI-Bereichs eine Gesamtsicht der Forschungsinfrastrukturen.
Die Aktualisierung der fachlichen Roadmaps durch die SCNAT ist gegenwärtig im Gang und wird vor der oben beschriebenen Phase 1 des Roadmap-Prozesses abgeschlossen. Der Roadmap-Prozess beginnt gegen Ende 2024. Ein Leitfaden wird über diese Internetseite veröffentlicht.
Forschende, Projektträgerinnen und Projektträger, die an der Planung neuer nationaler FIS (oder substanzieller Updates) beteiligt sind, werden gebeten, sich mit ihrem Vizerektorat bzw. ihrer Vizepräsidentschaft Forschung oder gegebenenfalls mit ihrer Direktion in Verbindung zu setzen, damit diese die neuen FIS in der Phase 1 berücksichtigen können.
Die operative Weiterentwicklung der Roadmap 2027 wird von einer Arbeitsgruppe begleitet, die vom SBFI zusammen mit den Prozessverantwortlichen des ETH-Rates, des Generalsekretariats von swissuniversities und des SNF sowie mit Unterstützung der SCNAT und des ORD Strategy Councils gebildet wurde.
Im Hinblick auf eine Neugestaltung des Roadmap-Prozesses wurde in Absprache mit allen BFI-Akteuren entschieden, dass der Roadmap-Prozess 2027 abgesehen von einigen möglichen Verbesserungen ähnlich ablaufen wird wie der Prozess 2023. Grundlegendere Änderungen des Prozesses werden derzeit für die Roadmap 2031 diskutiert.
Internationale Forschungsinfrastruktur-Netzwerke und Forschungsorganisationen
Die Schweizer Beteiligung an internationalen Forschungsinfrastruktur-Netzwerken und Forschungsorganisationen wird ebenfalls Gegenstand der Roadmap 2027 sein. Der Prozess 2027 für diese Beteiligungen wird sich an jenen der Roadmap 2023 anlehnen und unter der Verantwortung des SBFI stehen. Dieser Prozess wird fallweise mit den beteiligten Akteuren geregelt.
Bei Fragen zum Roadmap-Prozess 2027 wenden Sie sich bitte an Cyrille Girardin: cyrilleclaude.girardin@sbfi.admin.ch.
Informationen über den von swissuniversities (kantonale Universitäten und Fachhochschulen) geplanten Prozess finden Sie unter www.swissuniversities.ch/roadmap.
Kontakt
SBFI, Cyrille Girardin
Wissenschaftlicher Berater
Nationale Forschung
T +41 58 467 30 37