ITER / Fusion for Energy, Cadarache (F) / Barcelona

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© ITER

Das Projekt ITER-Projekt ist eine 2006 lancierte internationale Zusammenarbeit zum Bau des thermonuklearen Versuchsreaktors ITER im französischen Cadarache. Ziel dieser Infrastruktur ist es letztlich, den Nutzen der Kernfusion für die industrielle Energieproduktion nachzuweisen. Ausserdem sollen Kenntnisse und Technologien entwickelt werden, die zum späteren Bau von Fusionskraftwerken für eine sichere, nachhaltige und saubere Energieproduktion benötigt werden, die keine hoch radioaktiven oder langlebigen Abfälle verursacht. Die Schweiz beteiligt sich als Mitglied des gemeinsamen europäischen Unternehmens Fusion for Energy indirekt am Bau von ITER.

Da die Fortsetzung der Teilnahme an Fusion for Energy in den Jahren 2021-2027 an die Verhandlungen über die Assoziierung der Schweiz an das Programm Horizon Europe, die Europäischen Digitalen Initiativen und das Euratom-Programm 2021-2025 gebunden ist, ist die Schweizer Beteiligung an ITER derzeit ausgesetzt. Schweizer Unternehmen und Forschungseinrichtungen können sich nur dann an Ausschreibungen von Fusion for Energy und von ITER Organization beteiligen, wenn das erforderliche Fachwissen in den Mitgliedsländern dieser Organisationen nicht vorhanden ist.

Der 2007 begonnene Bau von ITER steht unter der Zuständigkeit der «ITER Organization». Diese internationale Organisation vereint die EU, die darin ihre 27 Mitgliedstaaten sowie die Schweiz vertritt, die USA, China, Südkorea, Japan, Russland und Indien. Der ITER-Vertrag sieht vor, dass die EU 45 Prozent der Baukosten übernimmt, während die übrigen Mitglieder je 11 Prozent beitragen. Da es sich grösstenteils um Sachbeiträge handelt, werden diese von den Mitgliedsländern gebaut und der ITER-Organisation über eine dafür zuständige nationale Agentur als fertige Komponenten geliefert. Die EU hat zu diesem Zweck das gemeinsame europäische Unternehmen Fusion for Energy (F4E) mit Sitz in Barcelona gegründet. Gemäss aktueller Planung soll der wissenschaftliche Betrieb von ITER im Jahr 2025 starten und die entscheidenden Experimente sollen nach mehreren Versuchszyklen etwa im Jahr 2035 erfolgen.

Schweizer Beteiligung

Die Schweiz, die im Bereich der Kernfusion seit 1979 eine intensive Zusammenarbeit mit der Europäischen Atomgemeinschaft (Euratom) pflegt, hat entschieden, sich nicht direkt als Mitglied der ITER-Organisation an ITER zu beteiligen, sondern indirekt als Mitglied des gemeinsamen europäischen Unternehmens Fusion for Energy. Sie ist seit dessen Gründung im Jahr 2007 vollwertiges Mitglied und beteiligt sich aktiv an der Steuerung und damit indirekt an der Steuerung des ITER-Projekts. Dafür hat die Schweiz zwischen 2007 und 2020 Beiträge von insgesamt 274,5 Millionen Franken an die EU geleistet.

Für die Schweizer Beteiligung an ITER und an Fusion for Energy ist das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zuständig. Innerhalb der Bundesverwaltung ist das SBFI für sämtliche Fragen im Zusammenhang mit der Kernfusionsforschung verantwortlich. Es vertritt die Schweiz insbesondere im Fusion Power Coordinating Committee, dem von der Internationalen Energieagentur (IEA) eingesetzten Ausschuss zur Beobachtung der Fortschritte in der Fusionsforschung auf internationaler Ebene. Zudem besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Swiss Plasma Center (SPC) der ETH Lausanne. Dieses vertritt die Schweiz im Konsortium der europäischen Laboratorien der Fusionsforschung (EUROfusion), dem die EU die Ausführung des gemeinsamen Programms der Kernfusionsforschung von Euratom übertragen hat.

Der Bau von ITER generiert bedeutende Aufträge für die Schweizer Industrie. Für die Förderung der Beziehungen zwischen Schweizer Unternehmen und den am ITER-Projekt beteiligten Organisationen (ITER-Organisation, Fusion for Energy usw.) ist das «Swiss ILO Office» zuständig.

Kontakt

SBFI, Xavier Reymond
Leiter der Schweizer Delegation im Leitungsausschuss von Fusion for Energy

Prof. Ambrogio Fasoli
Wissenschaftlicher Delegierter für die Schweiz

SBFI, Patrice Soom
Schweizer Vertreter im Verwaltungs- und Finanzausschuss von Fusion for Energy (AFC)

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