Horizon 2020 und Euratom (2014–2020)

Das 8. Rahmenprogramm der Europäischen Union für Forschung und Innovation (2014–2020)

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Die 8. Generation der Rahmenprogramme der Europäischen Union trägt den Namen «Horizon 2020» und dauert von 2014 bis 2020. Im Vergleich zu ihren Vorläuferprogrammen erfolgen wesentliche organisatorische Vereinfachungen. So integriert Horizon 2020 alle bisherigen EU-Programme und -Initiativen im Bereich Forschung und Innovation unter einem gemeinsamen Dach. Horizon 2020 umfasst drei Schwerpunkte, nach denen die europäische Forschungstätigkeit strukturiert werden soll.

Das 8. EU-Rahmenprogramm mit dem Namen «Horizon 2020» dient der Verwirklichung der sogenannten «Innovationsunion», einer Leitinitiative der politischen Strategie der EU für die kommenden Jahre («Europa 2020»). Ihr Ziel ist es, innovative Forschungsideen und deren Umsetzung in marktfähige Produkte und Dienstleistungen zu fördern, um dadurch zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, der Beschäftigung und des Wohlstands in Europa beizutragen. Entsprechend deckt Horizon 2020 fast die gesamte Wertschöpfungskette von Grundlagenforschung über angewandte Forschung bis hin zu technologischer Entwicklung ab. Es besteht hauptsächlich aus drei übergreifenden Programmbereichen. Ein Überblick über die aktuellen Ausschreibungen und Fördermöglichkeiten findet sich auf dem Teilnehmerportal der EU.

Drei Schwerpunkte

Der Schwerpunkt «Wissenschaftsexzellenz» dient der Stärkung der Grundlagenforschung in Europa auf höchstem Niveau. Dabei sollen einerseits die Pionierarbeiten talentierter und kreativer Forscherinnen und Forscher und ihrer Teams durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) unterstützt werden. Gleichzeitig garantieren die bewährten «Marie Skłodowska-Curie-Massnahmen» weiterhin den Aufbau eines hochqualifizierten Wissenschaftsnachwuchses in Europa durch die Bereitstellung von Ausbildungs- und Mobilitätsangeboten für junge Forschende.

Andererseits beinhaltet der Schwerpunkt Fördermittel für disziplinübergreifende Kooperationen in innovativen und vielversprechenden Forschungsfeldern zur Entwicklung von künftigen Technologien («Future and Emerging Technologies - FET») und für die Gewährleistung von hochwertigen Forschungsinfrastrukturen zur gemeinsamen Nutzung durch Wissenschaftler in- und ausserhalb Europas.

Der zweite Schwerpunkt «Führende Rolle der Industrie» fokussiert auf Investitionen in die Forschung und Entwicklung in zentralen Industriebereichen wie Informations- und Kommunikationstechnologien, Nanotechnologie, innovative Werkstoffe, Biotechnologie, fortgeschrittene Fertigung und Verarbeitung sowie Raumfahrt. Dabei sollen die Begünstigten selber stark in die Ausgestaltung dieser Förderaktivitäten einbezogen werden. Im Weiteren bietet Horizon 2020 innovativen Unternehmen Zugang zu Risikofinanzierungen und spezifisch auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ausgerichtete finanzielle Massnahmen, um diese dabei zu unterstützen, sich zu führenden und wettbewerbsfähigen Marktteilnehmern zu entwickeln.

Der Schwerpunkt «Gesellschaftliche Herausforderungen» baut auf den politischen Prioritäten der Strategie Europa 2020 auf und richtet sich nach Problemfeldern, welche die Bürgerinnen und Bürger in Europa und weltweit bewegen und deren Lösung die Kooperation und das Zusammentragen von Wissen aus unterschiedlichen Forschungsdisziplinen erfordern, gerade auch aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Der Schwerpunkt besteht aus sieben Aktionsfeldern:

  • Gesundheit, demografischer Wandel und Wohlergehen
  • Ernährungs- und Lebensmittelsicherheit, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, marine, maritime und Binnengewässerforschung und Biowirtschaft
  • Sichere, saubere und effiziente Energie
  • Intelligenter, umweltfreundlicher und integrierter Verkehr
  • Klimaschutz, Umwelt, Ressourceneffizienz und Rohstoffe
  • Integrative und innovative Gesellschaften
  • Sichere Gesellschaften

Darüber hinaus werden über Horizon 2020 die direkten Massnahmen der Gemeinsamen Forschungsstelle und des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT), Teile des Programms für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für KMU («Competitiveness of Enterprises and Small and Medium-sized Enterprises (SMEs)» - COSME, ehemals CIP) und die Massnahmen des Euratom-Rahmenprogramms in den Bereichen Fusionsforschung sowie Kernspaltung und Strahlenschutz finanziert.

Ein umfangreiches Forschungsbudget

Die EU hat für den Zeitraum 2014–2020 ein Budget von ca. 81,6 Mia. Euro beschlossen, d.h. im Durchschnitt knapp 12 Mia. Euro pro Jahr. Dies stellt mehr als das Anderthalbfache des Jahreshaushalts des 7. Rahmenprogramms dar. Im Einzelnen werden die Mittel wie folgt verteilt:

Diese Aufstockung der Mittel im Vergleich zu den vorangehenden Programmgenerationen ist Spiegelbild der Bedeutung der Forschung im Bestreben, Europa zum weltweit wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum zu machen. Wissen, Technologie und Innovation sind die Hauptstärken Europas und bilden die Grundlage für Wachstum und Beschäftigung. Horizon 2020 soll in Bezug auf die nationalen Ausgaben für Forschung eine Hebelwirkung entfalten, damit die Forschungsausgaben in Europa 3% des BIP erreichen, wie sich dies die EU-Mitgliedstaaten schon länger zum Ziel gesetzt haben.

Dokumentation

Materialien / Hintergrund

Abkommen (PDF, 463 kB, 29.01.2015)für wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und der Europäischen Atomgemeinschaft und der Schweizerischen Eidgenossenschaft zur Assoziierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft an das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizont 2020» und an das Programm der Europäischen Atomgemeinschaft für Forschung und Ausbildung in Ergänzung zu «Horizont 2020» sowie zur Beteiligung der Schweizerischen Eidgenossenschaft an den ITER-Tätigkeiten von «Fusion for Energy»

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/themen/internationale-forschungs--und-innovationszusammenarbeit/forschungsrahmenprogramme-der-europaeischen-union/horizon-2020.html