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Die Mitgliedschaft bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA ermöglicht es Schweizer Forschungsinstituten und Unternehmen, sich in wissenschaftlich und technologisch anspruchsvollen Gebieten herausragende Kompetenzen zu erwerben. Diese wiederum erlauben es, massgebliche Beiträge in Form von Hardware- und Software-Produkten an internationale Raumfahrtprojekte beizusteuern. Eine Auswahl von Schweizer Erfolgsgeschichten finden Sie auf dieser Seite.
Marco Sieber – der neue ESA-Astronaut mit Schweizer Nationalität
Am 23. November 2022 stellte die ESA fünf neue Astronautinnen vor, welche zukünftig Mitglieder des ESA-Corps werden. Darunter ist auch Marco Sieber, der somit zweiter Astronaut mit Schweizer Nationalität wird. Sieber arbeitet zurzeit als Arzt in Biel und hat ein vielfältiges Resumé als Urologe, Notfallarzt, Privatpilot, und Fallschirm-Instruktor. Nach dem Basistraining, welches Anfang April 2023 beginnen wird, werden diese Astronauten die Möglichkeit haben, im Rahmen von ESA-Missionen an zukünftigen Flügen zur ISS, zum Mond oder noch weiter teilzunehmen.
Claude Nicollier - der Schweizer Botschafter im Weltall
Claude Nicollier ist bis heute der einzige Schweizer Astronaut. Nach seiner Selektion im Jahr 1978 und über 12 Jahren Training flog er am 31. Juli 1992 zum ersten Mal an Bord des Space Shuttle "Atlantis" ins Weltall. Nach weiteren drei erfolgreichen Flügen, unter anderem zweimal zum Hubble Weltraumteleskop, gibt er heute seine wertvollen Erfahrungen als Professor Emeritus an der ETH Lausanne an die nächste Generation weiter.
Schweizer Nutzlastverkleidungen für die ESA-Trägerraketen Ariane und Vega
Die Firma Beyond Gravity (früher RUAG Space) ist seit mehr als vierzig Jahren im Raumfahrtgeschäft tätig und ist mit ihren ultra-leichten und hochstabilen Strukturen sehr erfolgreich.
Beyond Gravity ist der einzige europäische Hersteller von Nutzlasterkleidungen in Verbundwerkstoff-Technologie und stellt unter anderem die Nutzlastverkleidungen der europäischen Trägerraketen Ariane 5 und Vega her. Bei allen bisherigen, über 250 Ariane-Starts hat dieses Schweizer Produkt seine Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Daher wird sie auch bei den nächsten Generationen von Trägerraketen, Ariane 6 und Vega C, sowie auf der amerikanischen Vulcan-Rakete eingesetzt werden.
SwissCube-1 - Der erste Schweizer Satellit
SwissCube-1 ist der erste komplett in der Schweiz gebaute Satellit. Es handelt sich hierbei um einen sogenannten CubeSat mit einer Grösse von 10 cm × 10 cm × 10 cm und einem Gewicht von 1 kg. Er wurde unter der Leitung des Space Centers der ETH Lausanne gemeinsam mit verschiedenen Schweizer (Fach-)Hochschulen entwickelt und gebaut. SwissCube-1 wurde am 23. September 2009 von einer indischen Trägerrakete erfolgreich in eine Umlaufbahn in circa 850 km Höhe gebracht. SwissCube-1 soll das sogenannte Nachthimmelsleuchten (Airglow) in den oberen Schichten der Atmosphäre untersuchen.
Schweizer Atomuhren
Die in der Schweiz entwickelte Rubidiumtechnologie ermöglicht die Herstellung von RAFS-Atomuhren (RAFS: Rubidium Atomic Frequency Standard). Diese Uhren werden als extrem genaue und stabile Zeitgeber (meist um die Signallaufzeit und somit Distanzen zu messen) verwendet. Ihre Abweichung beträgt nur etwa 0.0000000001 Sekunden pro Jahr. Schweizer Rubidium-Uhren haben auf den Testsatelliten des europäischen Navigationssystems Galileo ihre Weltraumtauglichkeit unter Beweis gestellt und werden deshalb auch für die operationelle Galileo-Konstellation zum Einsatz kommen.
Sonnenwindsegel-Experiment auf dem Mond
Das erste je von einer bemannten Mission auf dem Mond durchgeführte wissenschaftliche Experiment stammt aus der Schweiz. Im Rahmen der Apollo-Missionen wurde der sogenannte Sonnenwind (Partikelstrom) mittels eines auf dem Mond aufgestellten Sonnenwindsegel (eine Art Aluminiumfolie in Form eines Segels) gemessen. Durch Auswertungen dieses Segels im Labor konnten erstmals die Isotopenverhältnisse der Edelgase Helium, Neon und Argon im Sonnenwind direkt bestimmt werden. Diese Experimente wurden massgeblich am Physikalischen Institut der Universität Bern geplant und ausgewertet.
Landabsenkungen und -Hebungen am Beispiel von Venedig
Die nebenstehende Illustration zeigt ein eindrückliches Anwendungsbeispiel der weltraumgestützten Erdbeobachtung. Mittels Radar-Interferometrie konnte aufgezeigt werden, dass sich die Stadt Venedig nicht nur 1-2 mm pro Jahr senkt (orange, rot, violett), sondern auch um bis zu 1 mm pro Jahr hebt (hellblau). Die entsprechenden Verfahren zu solch präzisen Auswertungen wurden an der Universität Zürich entwickelt und von der Berner Firma Gamma Remote Sensing kommerzialisiert.