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Bildungsmonitoring

Das Bildungsmonitoring fällt in die Kompetenz von Bund und Kantonen, die gemeinsam für eine hohe Qualität und Durchlässigkeit des Bildungsraumes Schweiz sorgen (Art. 61a BV). Es stellt den für die Steuerung des schweizerischen Bildungssystems zuständigen politischen Behörden und Institutionen von Bund und Kantonen aktuelle Daten und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verfügung.

Gemeinsame bildungspolitische Ziele

Das Ziel des Bildungsmonitorings ist die systematische und auf lange Dauer angelegte Beschaffung und Aufbereitung von Informationen über das schweizerische Bildungssystem. Das Monitoring orientiert sich in erster Linie an den gemeinsamen langfristigen Zielen von Bund und Kantonen für die Bildungspolitik und trägt dazu bei, dass sich diese auf die Forschung und zuverlässige Daten stützt. Das Generalsekretariat der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) und das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) leiten das Bildungsmonitoring in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Statistik (BFS) und der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF).

Bildungsbericht Schweiz

Ein wichtiges Produkt des Bildungsmonitorings ist der alle vier Jahre erscheinende nationale Bildungsbericht Schweiz. 2006 erschien die erste Ausgabe als Pilotprojekt. Der im März 2023 veröffentlichte vierte Bildungsbericht Schweiz synthetisiert – wie bereits die Berichte von 2010, 2014 und 2018 – Wissen aus Forschung, Statistik und Verwaltung über das ganze Bildungssystem hinweg, vom Kindergarten bis hin zur Weiterbildung. Seine Publikation wurde um ein Jahr verschoben, damit auch Analysen zu den kurzfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Bildung aufgenommen werden konnten.

Der Bildungsbericht informiert über relevante Kontextbedingungen und institutionelle Merkmale jeder Bildungsstufe und beurteilt die Leistungen des Bildungswesens anhand der drei Kriterien Effektivität, Effizienz und Equity. Mit den ersten beiden Dimensionen wird geprüft, inwieweit die Bildungsziele einer Stufe überhaupt erreicht werden («Effektivität») und ob die eingesetzten Mittel sinnvoll verwendet werden («Effizienz»). Die dritte Dimension («Equity») analysiert, ob alle Personen, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen wie z. B. Herkunft, Geschlecht, die gleichen Erfolgschancen im Schweizer Bildungswesen haben. Daneben gibt der Bericht einen Zwischenstand über die gemeinsamen bildungspolitischen Ziele von Bund und Kantonen. Schliesslich zeigt der Bildungsbericht aber auch Lücken in Datenlage und Forschungsstand auf. Wie die vorgängigen Berichte hat die Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF) auch den Bildungsbericht Schweiz 2023 eigenverantwortlich erstellt.

Prozess des Bildungsmonitorings

An die Publikation des Bildungsberichts schliesst sich im Rahmen des Bildungsmonitoringprozesses eine Auswertungsphase an, die in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren des schweizerischen Bildungssystems erfolgt. Die Frage nach der Erreichung der gemeinsamen bildungspolitischen Ziele ist einer der Schwerpunkte der Auswertungsphase. Diese Ziele wurden bei der Publikation eines neuen Bildungsberichts jeweils aktualisiert.

Gleichzeitig resultieren aus der Auswertung Folgerungen für die Verbesserung des Wissens und der Daten über das Bildungssystem Schweiz.

Ergänzende Berichte über Digitalisierung und Sonderpädagogik

Im Rahmen des Bildungsmonitorings wurden im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) und der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) in Ergänzung zum Bildungsbericht 2018 zwei weitere Berichte erstellt, die 2021 veröffentlicht wurden. Der Monitoringprozess gilt auch für diese Berichte. Der von Educa erarbeitete Bericht über die Digitalisierung in der Bildung beschreibt die verfügbaren Kenntnisse über die Auswirkungen der Digitalisierung im Bildungsraum Schweiz. Er bietet erstmals einen Überblick über den aktuellen Stand des Wissens zur Digitalisierung in der Bildung und zeigt allfällige Kenntnislücken auf.

Der Bericht über die Sonderpädagogik in der Schweiz wurde von Beatrice Kronenberg, der früheren Direktorin des Schweizer Zentrums für Heil- und Sonderpädagogik, erstellt. Er nimmt eine Bestandsaufnahme dieses Bereichs und insbesondere der Angebote für Personen mit besonderem Bildungsbedarf vor. Der Bericht deckt alle Bildungsstufen, alle Ausbildungsgänge sowie den Zugang zum Arbeitsmarkt ab. Er zieht damit insbesondere Bilanz zur Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen (NFA) von 2008.

Kompetenzerhebung

Zu den für das Bildungsmonitoring gesammelten Daten gehören auch Erhebungen zur Beurteilung der Kompetenzen verschiedener Zielgruppen. Diese Daten tragen insbesondere zur Analyse von Übergängen und Bildungswegen bei.

PISA (Programme for International Student Assessment) ist ein von der OECD initiiertes Programm, das in verschiedenen Schulfächern Erhebungen durchführt. In der Schweiz werden dabei die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit untersucht.

Die Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK) ist eine nationale Leistungsuntersuchung, die in der ganzen Schweiz während der obligatorischen Schulzeit in verschiedenen Schuljahren durchgeführt wird. Diese Erhebung soll zu einem Monitoring über die Grundkompetenzen in Bezug auf die Schulsprache, Mathematik und Fremdsprachen weiterentwickelt werden.

Eine weitere bedeutende Studie für das Bildungsmonitoring ist das internationale Programm zur Evaluation der Kompetenzen von Erwachsenen PIAAC (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) der OECD. In der Schweiz wird das PIAAC vom Bundesamt für Statistik durchgeführt.

Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

Bildungsraum Schweiz