Europäische Organisation für Astronomie
Zweck der 1962 gegründeten Europäischen Organisation für Astronomie (ESO) ist der Bau und Betrieb von hochmodernen Anlagen auf der südlichen Halbkugel sowie die Förderung und Organisation der europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der astronomischen Forschung. Die Schweiz gehört zu den Mitgliedstaaten der ESO.
Die ESO zählt zu den wichtigsten Akteuren der europäischen Astronomie. Sie hat ihren Sitz in Garching bei München (Deutschland) und umfasst 16 Mitgliedstaaten, darunter auch die Schweiz. Die ESO baut und betreibt Infrastrukturen in der südlichen Hemisphäre (Atacama-Wüste in Chile), um von den einzigarten Beobachtungsbedingungen dort zu profitieren:
- La-Silla-Observatorium: An diesem Standort befinden sich mehrere mittelgrosse Teleskope, darunter das Teleskop des Observatoriums Genf mit einem Spiegeldurchmesser von 1,2 m.
- Very Large Telescope (VLT): Diese Anlage befindet sich auf dem Berg Cerro Paranal und umfasst vier Teleskope mit Spiegeln von jeweils 8,2 m Durchmesser. Mit dem VLT-Interferometer (VLTI) erreicht das VLT eine 25-mal höhere Auflösung als ein einzelnes der Teleskope der Anlage.
- Extremely Large Telescope (ELT): Das ELT wird derzeit auf dem Cerro Amazones gebaut und wird das grösste Teleskop der Welt für das sichtbare Licht und das nahe Infrarot sein. Mit seinem Hauptspiegel mit 39 m Durchmesser wird es eine hundertfach höhere Empfindlichkeit als das VLT bieten. Die ersten Beobachtungen werden voraussichtlich im Jahr 2028 möglich sein.
- Atacama Large Millimeter Array (ALMA): Die ESO ist unter anderem am internationalen Projekt ALMA beteiligt. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von 64 Radioteleskopen mit je 7 bis 12 m Durchmesser. Die Anlage befindet sich auf dem 5100 m hohen Chajnantor-Plateau. Das Projekt ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der ESO, Japan und den USA.
Schweizer Beteiligung
Als Mitglied der ESO seit 1981 geniesst die Schweiz einen privilegierten Zugang zu deren astronomischen Anlagen. Schweizer Forscherinnen und Forscher sind an Grossprojekten beteiligt und die Hochschulen in Bern, Genf, Lausanne und Zürich tragen aktiv zu technologischen und wissenschaftlichen Fortschritten in der Astrophysik bei. Die bevorzugten Forschungsgebiete der Schweiz reichen von der Erkundung von Planeten ausserhalb des Sonnensystems bis zur Erforschung der Entstehung von Galaxien.
Schweizer Firmen und Institutionen haben zudem die Möglichkeit, am Aufbau der Anlagen mitzuarbeiten und Technologien zu liefern, insbesondere aus der Hightech-Industrie. Interessierte an Ausschreibungen der ESO können sich an das «Swiss ILO Office» wenden.
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI
Kevin Reymond