Positionierung der Höheren Fachschulen

Die Höheren Fachschulen (HF) bereiten praxisnah auf anspruchsvolle Fach- und Führungsfunktionen vor. Sie ermöglichen Berufsleuten ohne Maturität den Zugang zu einem Abschluss auf Tertiärstufe. Das eröffnet ihnen attraktive Karriereperspektiven. HF-Absolventinnen und HF-Absolventen sind gefragt – in Grossunternehmen wie in KMU. Damit die HF weiterhin attraktiv bleiben, braucht es gezielte Optimierungen. Diese werden im Projekt «Positionierung Höhere Fachschulen» verbundpartnerschaftlich erarbeitet und umgesetzt.

Darum geht’s

  • Zwei Motionen fordern eine bessere Positionierung der HF.
  • Das HF-System wurde deshalb im Auftrag des Bundesrats umfassend analysiert.
  • Die Verbundpartner haben 2022 gemeinsam Grundsatzfragen geklärt und Massnahmen diskutiert. Dabei wurde die gesamte höhere Berufsbildung berücksichtigt.
  • Daraus ist ein Massnahmenpaket hervorgegangen, das nun entlang der gesetzlichen und politischen Zuständigkeiten umgesetzt wird.
  • Am 14. Juni 2024 hat der Bundesrat das Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt.

Massnahmenpaket

Die Arbeiten und breit geführten Diskussionen im Projekt haben gezeigt, dass die HF und ihre Abschlüsse mehrheitlich als ein gut funktionierendes System beurteilt werden. Optimierungsbedarf wird vor allem im Bereich der Bekanntheit und Sichtbarkeit der HF sowie der höheren Berufsbildung insgesamt gesehen. Die Massnahmen sollen die Attraktivität und die Anerkennung der höheren Berufsbildung erhöhen, ohne das Bildungssystem grundlegend zu verändern. Zudem sollen die Voraussetzungen innerhalb der Tertiärstufe angeglichen werden:

  • Einführung eines Bezeichnungsrechts «Höhere Fachschule»: Die HF als Institution erhalten eine bessere Sichtbarkeit. Nur wer einen anerkannten Bildungsgang HF anbietet, soll sich künftig «Höhere Fachschule» nennen dürfen.
  • Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung: Die Titelzusätze sollen die Verortung der Abschlüsse auf Tertiärstufe betonen und die Sichtbarkeit der Abschlüsse stärken.
  • Einführung von Englisch als mögliche zusätzliche Prüfungssprache bei Berufs- und höheren Fachprüfungen: Die Prüfungen müssen jedoch weiterhin auch in den Amtssprachen angeboten werden.
  • Flexibilisierung des Weiterbildungsangebots der höheren Fachschulen (Nachdiplomstudien NDS HF): Die NDS HF sollen künftig kein eidgenössisches Anerkennungsverfahren mehr durchlaufen müssen und eigenständig von den HF lanciert werden können.

Weitere Massnahmen:

  • Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der höheren Berufsbildung und der Hochschulen stärken
  • Umsetzung von Kommunikations- und Marketingmassnahmen auf verschiedenen Ebenen
  • Optimierung der Rahmenbedingungen für die Studierenden und die HF als Institution, insbesondere Überprüfung der Optimierung der heutigen öffentlichen Finanzierung der HF.

Zur Vernehmlassung des Massnahmenpakets

Umsetzung des Massnahmenpakets

Die Umsetzung erfolgt entlang der gesetzlichen und politischen Zuständigkeiten. Für die Einführung der Massnahmen ist eine Anpassung des Berufsbildungsgesetzes (BBG) und der Berufsbildungsverordnung (BBV) erforderlich. Das SBFI hat eine entsprechende Gesetzesvorlage erarbeitet. Diese hat der Bundesrat am 14. Juni 2024 in die Vernehmlassung geeschickt. Die Vernehmlassung dauert bis zum 4. Oktober 2024 und ermöglicht die Stellungnahme aller betroffenen Akteure zu den Massnahmen.

Unter Berücksichtigung des voraussichtlich anschliessenden parlamentarischen Beratungsprozesses erfolgt die Verabschiedung der Massnahmen und die Gesetzesanpassung frühestens Ende 2025. Am Spitzentreffen 2024 wird über den Stand der Umsetzung informiert.

Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit der Tripartiten Berufsbildungskonferenz (TBBK). Der Einbezug der weiteren Akteure ist ebenfalls sichergestellt: Namentlich durch das  Dialogforum «Höhere Fachschulen».

Frühere Arbeiten

Der Erarbeitung des Massnahmenpakets ist eine breite Auslegeordnung in Form einer Studie von econcept (2020) aus Sicht der HF-Akteure vorausgegangen. Ausgehend von der econcept-Studie hat das SBFI 2021 die Ergebnisse aus systemischer und rechtlicher Sicht geprüft, vertieft und ergänzt. Das SBFI hat die Ergebnisse zur Positionierung der HF in einem Zwischenbericht (2021) festgehalten und die mit den Verbundpartnern zu diskutierenden Themenfelder benannt. 2022 fand an drei Arbeitstagungen eine breit abgestützte Diskussion mit den Akteuren der Berufsbildung zu den grundsätzlichen Fragen und Massnahmen statt. Die Resultate der Arbeitstagungen und die Schlussfolgerungen zu den weiterzuverfolgenden Massnahmen wurden in einem Arbeitsbericht festgehalten.

Im Jahr 2023 hat das SBFI die Massnahmen konkretisiert und Umsetzungsvorschläge für die gesetzliche Verankerung eines Bezeichnungsrechts sowie für die Einführung von Titelzusätzen für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung erarbeitet. Die Arbeiten zu den weiteren Massnahmen wurden ebenfalls weiterverfolgt bzw. an die zuständigen Stellen übergeben. Bis im Mai 2023 fand eine Konsultation zur Umsetzung der beiden Massnahmen bei den betroffenen Akteuren statt. Am Spitzentreffen der Berufsbildung im November 2023 wurde der Bericht zum weiteren Vorgehen zur Umsetzung der Massnahmen verabschiedet.

Downloads

Bericht «Positionierung Höhere Fachschulen» 2023 (PDF, 986 kB, 20.11.2023)Umsetzung des systemkonformen Massnahmenpakets: Stand 2023 und weiteres Vorgehen

Bericht «Positionierung Höhere Fachschulen» 2022 (PDF, 816 kB, 20.11.2023)Schlussfolgerungen aus den Arbeiten 2022 und weiteres Vorgehen

Links

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/bildung/bwb/hbb/positionierung-hf.html