Horizon-Paket 2021–2027
Das Horizon-Paket umfasst die Programme Horizon Europe, Euratom, Digital Europe (DEP) und die Forschungsinfrastruktur ITER. Forschende und Innovatoren in der Schweiz nehmen ab dem Programmjahr 2025 als Beneficiaries an Ausschreibungen von Horizon Europe, dem Euratom-Programm und dem DEP teil.
Status der Schweiz
Das EUPA wurde am 10. November 2025 unterzeichnet. Dieses wird per sofort angewendet, womit die Schweiz rückwirkend per 1. Januar 2025 an Horizon Europe, dem Euratom-Programm, und dem DEP assoziiert ist, und ab 1. Januar 2026 an ITER teilnehmen wird. Die Projektfinanzierung erfolgt nun direkt von der Europäischen Kommission, da die Schweiz zu diesem Zweck einen Pflichtbeitrag an die EU leistet. Die EUPA-Unterzeichnung wurde zeitlich dem Paket Schweiz-EU vorgezogen, bleibt aber Teil dieses Pakets.
Die folgende Grafik zeigt die Schritte bis zum finalen Abschluss des EU-Programmabkommens, EUPA:
EU-Programmabkommen (EUPA)
Das EUPA bildet den Rechtsrahmen für die Teilnahme der Schweiz an EU-Programmen. Es umfasst aktuell die Beteiligung an Horizon Europe, dem Euratom-Programm, der Forschungsinfrastruktur ITER, dem Digital Europe Programme (zusammengefasst als Horizon-Paket 2021–2027), Erasmus+ und EU4Health. Das Abkommen legt zudem den Grundstein für eine mögliche künftige Teilnahme an anderen EU-Programmen. Mit jeder Programmgeneration kann die Schweiz neu beurteilen, an welche für Drittstaaten offenen Programme sie sich assoziieren möchte.
Teilnahme an Ausschreibungen ab Programmjahr 2025
Forschenden und Innovatoren in der Schweiz nehmen ab dem Programmjahr 2025 als Beneficiaries an Ausschreibungen von Horizon Europe und dem Euratom-Programm teil. Das heisst, sie können die Projektgesuche in der Rolle des Koordinators einreichen. Informationen zur Teilnahme der Schweiz an Ausschreibungen in den von der EU als strategisch erachteten Bereichen (z.B. Quantum und Raumfahrt) finden Sie unter Strategische Bereiche.
Forschende und Innovatoren in der Schweiz beteiligen sich ab dem Programmjahr 2025 als Beneficiary an den Ausschreibungen des Digital Europe Programme und können somit ihre Projektgesuche in der Rolle des Koordinators einreichen. Ausgenommen sind Ausschreibungen der Specific Objectives 3 (Cybersecurity) und 6 (Halbleiter), da diese Bereiche nur für EU-Mitgliedstaaten und beschränkt für Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) zugänglich sind. Für Fragen zum Digital Europe Programme: digital-europe@sbfi.admin.ch.
Finanzierung der Ausschreibungen 2025
Budgetplanung ab Programmjahr 2025
- Bei allen Ausschreibungen ab dem Programmjahr 2025 müssen Teilnehmende in der Schweiz ihre Projektvorschläge als Beneficiary eingegeben und somit die Fördermittel direkt bei der EU beantragen.
- Das Budget des Schweizer Partners muss dabei im Gesamtbetrag der vom Konsortium bei der EU beantragten Mittel enthalten sein.
Strategische Bereiche
Forschungs- und Innovationsakteure in der Schweiz waren bisher von Horizon Europe und DEP-Ausschreibungen in den von der EU als strategisch erachteten Bereichen (z.B. Quantum und Raumfahrt) ausgeschlossen. Grundlage der EU für diesen beschränkten Zugang sind Art. 22(5) und Art. 12(6) der jeweiligen Programmverordnungen. Um Zugang zu diesen Ausschreibungen zu erhalten, müssen alle assoziierten Drittstaaten (mit Ausnahme der EWR-Staaten) einen Validierungsprozess durchlaufen. Im Rahmen dieses Prozesses hat die Schweiz sowohl für Horizon Europe als auch für DEP umfangreiche Unterlagen bei der Europäischen Kommission eingereicht.
Die Europäische Kommission hat ihre Beurteilung abgeschlossen und in den Arbeitsprogrammen 2025 von Horizon Europe (z.B. Cluster 4), erhält die Schweiz im Rahmen des Validierungsprozesses den vollen Zugang zu den Ausschreibungen der strategischen Bereiche (Künstliche Intelligenz, Quanten-, Kommunikations- und Netzwerktechnologien sowie raumfahrtbezogene Forschungsthemen). Einzelne Ausschreibungen im Bereich Raumfahrt waren nicht Gegenstand dieses Validierungsprozesses.
Teilnahme an Ausschreibungen 2021–2024
Um die Folgen des Drittland-Status der Schweiz beim Horizon-Paket 2021–2027 gezielt und effizient abzufedern, hat der Bundesrat für die Ausschreibungen 2021–2024 (das heisst: 2021, 2022, 2023 oder 2024 ist im Identifizierungscode der Ausschreibung enthalten) Übergangsmassnahmen beschlossen:
- Übergangsmassnahmen für zugängliche Programmteile: Das SBFI finanziert Forschende und Innovatoren in der Schweiz bei ihrer Teilnahme an zugänglichen Projekten direkt. Projektteilnehmende erhalten die Mittel, wie wenn die Schweiz assoziiert wäre, aber vom SBFI anstatt von der EU. Diese Projekte werden unabhängig vom Status der Schweiz und vorbehältlich der Budgetentscheidungen des Parlaments vom SBFI während ihrer gesamten Laufzeit weiterfinanziert.
- Übergangsmassnahmen für nicht zugängliche Programmteile: Für nicht zugängliche Ausschreibungen finanziert das SBFI vorübergehend Instrumente, die entweder das SBFI selbst, der Schweizerische Nationalfonds (SNF), Innosuisse oder die Europäische Weltraumorganisation (ESA) implementiert. Diese Massnahmen orientieren sich soweit wie möglich an den Ausschreibungen der EU. Ein Beispiel dafür sind die beim SNF angesiedelten SNSF Starting Grants, welche die entsprechenden Ausschreibungen des Europäischen Forschungsrats (ERC-Grants) überbrücken.
Das Horizon-Paket in der Übersicht
Da die Beteiligung an den Programmen Horizon Europe, Euratom, Digital Europe und an der Forschungsinfrastruktur ITER in der Schweiz im Rahmen eines einheitlichen Gesetzgebungs- und Budgetprozesses behandelt wird, werden sie als Horizon-Paket bezeichnet.
Horizon Europe
Mit 95,5 Milliarden Euro ist Horizon Europe das bisher grösste und ambitionierteste Forschungs- und Innovationsprogramm der EU. Es zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken und das Wachstum durch exzellente Forschung zu fördern. Auch soll es Arbeitsplätze schaffen sowie die industrielle Zusammenarbeit im Europäischen Forschungsraum unterstützen. Zentrale Pfeiler des Programms sind:
- «Wissenschaftsexzellenz», welche durch den Europäischen Forschungsrat und die Marie-Skłodowska-Curie-Aktionen gefördert wird.
- «Globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas», um Projekte in Bereichen wie Gesundheit, Klima, Energie und Mobilität zu unterstützen.
- «Innovatives Europa» stärkt das Innovationspotenzial durch den Europäischen Innovationsrat und das Europäische Innovations- und Technologieinstitut.
Zusätzlich gibt es den Bereich Ausweitung der Beteiligung und Stärkung des Europäischen Forschungsraums, der die Zusammenarbeit und Exzellenz in der Forschung fördert. Ein weiterer zentraler Bestandteil des Programms ist die Open Science Policy, die Projektteilnehmende dazu verpflichtet, ihre Forschung öffentlich zugänglich zu machen.
Euratom Forschungs- und Ausbildungsprogramm
Das Euratom-Programm ergänzt Horizon Europe und fördert nukleare Forschung und Innovation mit einem Budget von 1,38 Milliarden Euro für den Zeitraum 2021 bis 2025. Es umfasst die Kernfusion und Kernspaltung einschliesslich Sicherheitsfragen, Abfallmanagement und Strahlenschutz. Die Fusionsforschung unterstützt den ITER-Reaktor und die Entwicklung zukünftiger Fusionskraftwerke zur Nutzung von Kernfusion als saubere Energiequelle. Das Programm fördert auch Fachwissen, Ausbildung und Technologietransfer.
International Thermonuclear Experimental Reactor (ITER)
Das Projekt ITER ist eine 2006 lancierte internationale Zusammenarbeit zum Bau des thermonuklearen Versuchsreaktors ITER im französischen Cadarache. Ziel dieser Infrastruktur ist es, den Nutzen der Kernfusion für die industrielle Energieproduktion nachzuweisen. Ausserdem sollen Kenntnisse und Technologien entwickelt werden, die zum späteren Bau von Fusionskraftwerken für eine sichere, nachhaltige und saubere Energieproduktion benötigt werden, die keine hoch radioaktiven oder langlebigen Abfälle verursacht. Auf europäischer Ebene koordiniert Fusion for Energy (F4E) die Bereitstellung des europäischen Beitrags zum Bau des ITER. Die Schweiz wird sich ab 2026 als Mitglied von F4E wieder zu den gleichen Bedingungen am Bau von ITER beteiligen, die für die Schweiz bis 2020 galten (weitere Informationen).
Digital Europe Programme (DEP)
Das DEP zielt darauf ab die digitalen Kapazitäten in Europa zu verbessern. Das Programm ergänzt andere EU-Förderprogramme wie Horizon Europe. Mit einem Budget von über 8,1 Milliarden Euro werden Bereiche wie Hochleistungsrechnen, künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Halbleiter, digitale Kompetenzen und die breite Nutzung digitaler Technologien in der Wirtschaft und Gesellschaft unterstützt. Zudem gibt es ein Netzwerk von Europäischen Digitalen Innovationszentren, welches die die digitale Transformation von Unternehmen, einschliesslich KMU und öffentlichen Verwaltungen fördert.
Weitere Informationen
- Botschaft zur Finanzierung der Schweizer Beteiligung an den Massnahmen der Europäischen Union im Bereich Forschung und Innovation in den Jahren 2021–2027 (Horizon-Paket 2021–2027)
- Verordnung vom 20. Januar 2021 über die Massnahmen für die Beteiligung der Schweiz an den Programmen der Europäischen Union im Bereich Forschung und Innovation (FIPBV)
- Bundesbeschluss über die Finanzierung der Schweizer Beteiligung an den Massnahmen der Europäischen Union im Bereich Forschung und Innovation in den Jahren 2021–2027 (Bundesbeschluss zum Horizon-Paket 2021–2027)
Inhaltsverzeichnis
Übergangsmassnahmen 2021–2024 für das Horizon-Paket
Um die Folgen des Drittland-Status der Schweiz im Horizon-Paket abzufedern, hat der Bundesrat für die Jahre 2021–2024 Übergangsmassnahmen beschlossen. Dafür stehen 2,6 Milliarden Schweizer Franken zur Verfügung, die das SBFI entweder direkt an Projektbeteiligte auszahlt oder über den Schweizerische Nationalfonds (SNF), Innosuisse und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) aufwendet.
Finanzierung für Verbundprojekte 2021–2024 des Horizon-Pakets
Sind Sie Teil eines von der Europäischen Kommission (EC) positiv evaluierten Verbundprojekts aus den Programmjahren 2021 bis 2024 des Horizon-Pakets? Reichen Sie hier Ihren Antrag für die Finanzierung durch das SBFI ein.
Finanzierung für Einzelprojekte 2021–2024 des Horizon-Pakets
Hat die Europäische Kommission Ihr Einzelprojekt aus den Programmjahren 2021 bis 2024 positiv evaluiert? Reichen Sie hier Ihren Antrag für die Finanzierung durch das SBFI ein.
Europäische Partnerschaften in Horizon Europe
Europäische Partnerschaften sind Initiativen der Europäischen Union (EU), die durch Horizon Europe gefördert werden. Sie bringen öffentliche und private Akteure zusammen, um Forschungs- und Innovationsprogramme zu finanzieren. Dabei unterstützen sie EU-Prioritäten wie den Green Deal, die digitale Strategie und die Pandemievorsorge.
Digital Europe Programme
Das Digital Europe Programme (DEP) als Teil des Horizon-Pakets 2021–2027 stärkt Europas digitale Kapazitäten und ergänzt Programme wie Horizon Europe. Mit über 8,1 Milliarden Euro fördert es Hochleistungsrechnen, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Halbleiter, digitale Kompetenzen und die Nutzung digitaler Technologien.

