Massnahmenpaket zur Stärkung der höheren Berufsbildung

Der Bundesrat hat am 30. April 2025 die Botschaft zur Änderung des Berufsbildungsgesetzes zuhanden des Parlaments verabschiedet. Ziel der Vorlage ist es, die Bekannt, Sichtbarkeit und das Ansehen der höheren Fachschulen sowie der höheren Berufsbildung ingesamt zu verbessern. Zudem sollen die Voraussetzungen innerhalb der Tertiärstufe angeglichen werden. Vom 14. Juni 2024 bis zum 4. Oktober 2024 fand die Vernehmlassung zum Massnahmenpaket statt. 

Massnahmenpaket

  • Einführung eines Bezeichnungsrechts «Höhere Fachschule»: Die HF als Institution erhalten eine bessere Sichtbarkeit. Nur wer einen anerkannten Bildungsgang HF anbietet, soll sich künftig «Höhere Fachschule» nennen dürfen.
  • Einführung der Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung: Die Titelzusätze sollen die Verortung der Abschlüsse auf Tertiärstufe betonen und die Sichtbarkeit der Abschlüsse stärken. Zur Abgrenzung zu den Hochschulabschlüssen dürfen die Titelzusätze in den Amtssprachen nur zusammen mit den geschützten Titeln der entsprechenden Abschlüsse verwendet werden. In englischer Sprache sind die Titelzusätze als Teil der vereinfachten englischen Übersetzung des geschützten Titels erlaubt.
  • Einführung von Englisch als mögliche zusätzliche Prüfungssprache bei Berufs- und höheren Fachprüfungen: Damit sollen vergleichbare Voraussetzungen innerhalb des Tertiärbereichs geschaffen werden. Weiter wird auf den Bedarf international ausgerichteter Branchen sowie Branchen mit Englisch als Fach- und Praxissprache reagiert, um weiteres Fachkräftepotenzial auszuschöpfen. Um die Amtssprachen nicht zu verdrängen, müssen die Prüfungen jedoch weiterhin auch in den Amtssprachen angeboten werden.
  • Flexibilisierung bei den Nachdiplomstudien NDS HF:  NDS HF sollen künftig kein eidgenössisches Anerkennungsverfahren mehr durchlaufen müssen und eigenständig von den HF lanciert werden können. Das WBF wird im Nachgang zur Gesetzesanpassung Mindestvorschriften über das Weiterbildungsangebot an höheren Fachschulen aufstellen (MiVo-HF).

Vorangegangene Arbeiten

Dem Massnahmenpaket sind breit abgestütze Arbeiten im Rahmen des Projekts «Positionierung Höhere Fachschulen» vorausgegangen. Seit 2019 hat das SBFI in enger Abstimmung mit den Verbundpartnern Analysen zum Handlungsbedarf durchgeführt, Grundsatzfragen für die Weiterentwicklung der höheren Fachschulen sowie der höheren Berufsbildung als Ganzes geklärt und mögliche Massnahmen für deren bessere Positionierung geprüft und konkretisiert. Auch die Akteure der Hochschulen wurden in diese Arbeiten einbezogen.  

Am Spitzentreffen der Berufsbildung im November 2023 wurde die Ausarbeitung einer Gesetzesvorlage zur Umsetzung der Massnahmen beschlossen. Im Rahmen der Ausarbeitung wurden die beiden – ebenfalls von verschiedenen Akteuren der Berufsbildung geforderten – Massnahmen zur Angleichung der Voraussetzungen innerhalb der Tertiärstufe in das Massnahmenpaket integriert (Einführung von Englisch als mögliche zusätzliche Prüfungssprache bei Berufs- und höheren Fachprüfungen und die Flexibilisierung bei den Nachdiplomstudien NDS HF).

Weitere Massnahmen (ausserhalb der Gesetzesvorlage)

  • Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der höheren Berufsbildung und der Hochschulen stärken
  • Umsetzung von Kommunikations- und Marketingmassnahmen auf verschiedenen Ebenen
  • Optimierung der Rahmenbedingungen für die Studierenden und die HF als Institution, insbesondere Überprüfung der Optimierung der heutigen öffentlichen Finanzierung der HF.

Links

https://www.sbfi.admin.ch/content/sbfi/de/home/bildung/bwb/hbb/positionierung-hf.html