Beteiligung der Schweiz an internationalen Forschungsinfrastrukturen
Die Schweiz beteiligt sich in zehn internationalen Forschungsorganisationen, um ihre Position im Wissenschafts- und Technologiebereich zu stärken. Diese Kooperationen basieren auf einer Strategie, die Schweizer Forscherinnen und Forschern einen privilegierten Zugang zu Spitzenforschungsinfrastrukturen bieten soll. Pro Jahr investiert der Bund rund 100 Millionen CHF in diese zehn Organisationen.
CERN: Europäisches Laboratorium für Teilchenphysik
Das 1953 gegründete Europäische Laboratorium für Teilchenphysik (CERN) stellt die ausschliesslich friedlichen Zwecken dienende Zusammenarbeit europäischer Staaten auf dem Gebiet der Kern- und Teilchenphysik sicher und fördert mit seinen Beschleunigeranlagen die Spitzenforschung im Bereich der Hochenergiephysik.
Europäische Synchrotronstrahlungsanlage
Die Europäische Synchrotronstrahlungsanlage ESRF (European Synchrotron Radiation Facility)ist ein hervorragendes Beispiel der europäischen Wissenschaftszusammenarbeit. Mit der Extremely Brilliant Source (EBS) verfügt die ESRF über weltweit einzigartige Möglichkeiten für die Grundlagen- und angewandte Forschung in den verschiedensten Bereichen. Forschende und Unternehmen aus der Schweiz spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Institut Laue-Langevin
Das Institut Laue-Langevin (ILL) in Grenoble erweitert die Grenzen der Neutronenwissenschaften und -technologie. Mit der weltweit leistungsstärksten Neutronenquelle für Forschungsarbeiten eröffnen Schweizer Forschende neue Perspektiven in verschiedenen Bereichen wie Physik, Chemie, Magnetismus, Materialwissenschaften, Energie, Biologie und Medizin.
ITER / Fusion for Energy
Das Projekt ITER-Projekt ist eine 2006 lancierte internationale Zusammenarbeit zum Bau des thermonuklearen Versuchsreaktors ITER im französischen Cadarache. Ziel dieser Infrastruktur ist es letztlich, den Nutzen der Kernfusion für die industrielle Energieproduktion nachzuweisen. Ausserdem sollen Kenntnisse und Technologien entwickelt werden, die zum späteren Bau von Fusionskraftwerken für eine sichere, nachhaltige und saubere Energieproduktion benötigt werden, die keine hoch radioaktiven oder langlebigen Abfälle verursacht. Die Schweiz beteiligt sich als Mitglied des gemeinsamen europäischen Unternehmens Fusion for Energy indirekt am Bau von ITER.
Europäische Organisation für Astronomie
Zweck der 1962 gegründeten Europäischen Organisation für Astronomie (ESO) ist der Bau und Betrieb von hochmodernen Anlagen auf der südlichen Halbkugel sowie die Förderung und Organisation der europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der astronomischen Forschung. Die Schweiz gehört zu den Mitgliedstaaten der ESO.
European XFEL: Röntgenlaser für Spitzenforschung
Der European XFEL in Hamburg gehört zu den weltweit stärksten Röntgenlaser-Anlagen. Seit 2017 erzeugt er ultrakurze Röntgenlaserblitze mit sehr hoher Leuchtstärke. Dadurch können Forschende beispielsweise Viren und Zellen so präzise wie nie zuvor untersuchen. Die Schweiz beteiligt sich seit Beginn an diesem Projekt.
European Spallation Source: Europas leistungsfähigste Neutronenquelle
Die European Spallation Source (ESS) in Lund (Schweden) wird die weltweit leistungsfähigste Neutronenquelle sein. Sie erzeugt intensive Neutronenstrahlung, die in der Materialforschung neue Möglichkeiten schafft. Die Schweiz ist Gründungsmitglied und beteiligt sich an Bau, Betrieb und technischer Entwicklung.
Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie
Das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) fördert die europäische Zusammenarbeit in der molekularbiologischen Grundlagenforschung. Es stellt die hierfür notwendige Infrastruktur zur Verfügung und treibt die Entwicklung von Datenbanken, Methoden und Instrumenten für die modernen Life Sciences voran. Die Schweiz ist Mitglied des EMBL.
Square Kilometre Array Observatory: Ein Fenster ins Universum
Das Square Kilometre Array Observatorium (SKAO) wird das weltweite grösste Radioteleskop werden mit Standorten in Australien und Südafrika. Das Vorhaben wird vom Hauptsitz in Manchester (Grossbritannien) geleitet. Die Schweiz, seit 2022 Vollmitglied, beteiligt sich am Aufbau.
Cherenkov Telescope Array Observatory: Gammaastronomie der nächsten Generation
Das Cherenkov Telescope Array Observatory (CTAO) wird das weltweit grösste bodengebundene Gammastrahlen-Observatorium sein. Es entsteht an zwei Standorten: auf der Südhalbkugel in der Atacamawüste (Chile) und auf der Nordhalbkugel auf der kanarischen Insel La Palma (Spanien). Die Schweiz ist als Beobachterin aktiv an der Entwicklung beteiligt und plant einen Beitritt, um ihren Forschenden Zugang zu dieser Spitzeninfrastruktur zu ermöglichen.
Beteiligung der Schweiz an Europäischen Forschungsinfrastruktur-Netzwerken
Die Schweiz beteiligt sich aktiv an verschiedenen Europäischen Forschungsinfrastruktur-Netzwerken mit Rechtsform ERIC (European Research Infrastructure Consortium). ERICs vernetzen nationale Forschungsinfrastrukturen und fördern die europäische Forschungszusammenarbeit.
Swiss ILO: Brücke zwischen Schweizer Industrie und internationalen Forschungsorganisationen
Das Swiss Industry Liaison Office (Swiss ILO) stärkt als nationale Koordinationsstelle die Vernetzung zwischen Schweizer Unternehmen und internationalen Forschungsorganisationen, bei denen die Schweiz Mitglied ist. Das SwissILO unterstützt Firmen bei Ausschreibungen von internationalen Forschungsorganisationen.